Pro-palästinensische Studierende haben am Mittwoch an der Ludwig-Maximilians-Universität kurzzeitig einen Hörsaal besetzt. Sie gehören zu einer Gruppe namens "Unikomitee für Palästina München", die sich nach eigenen Angaben "für die Befreiung Palästinas" einsetzt. Dass der aktuelle Krieg, in dem die Studierenden einen "Genozid" sehen, durch den Terrorüberfall der Hamas ausgelöst wurde, thematisiert die Gruppe nicht offensiv.
Gegen 10.30 Uhr versammelten sich laut Polizei etwa 20 Personen in Hörsaal A 140 im LMU-Hauptgebäude. Auf einem von der Gruppe verbreiteten Video sieht man, dass sie an der Tafel des Saals ein Transparent angebracht haben. Als die Besetzer aufgefordert worden seien, den Hörsaal zu verlassen, seien sie dem "sofort nachgekommen", so eine Uni-Sprecherin. Laut Polizei habe sich die Gruppe dann vor der LMU zu einer Demonstration versammelt.
In einem Flugblatt fordert die Gruppe eine "tiefgreifende Auseinandersetzung mit den rassistischen Strukturen in der internationalen Politik", insbesondere in Gaza. Sie kritisiert die LMU-Leitung, weil diese aus ihrer Sicht versuche, die Lage der Menschen im Gazastreifen "zu ignorieren". Dies sei in Zeiten des Rechtsrucks, des antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus "nicht nur unverantwortlich", es fördere "antidemokratische Tendenzen". Die LMU-Leitung äußerte sich auf SZ-Nachfrage nicht zu der Kritik.