Nebenan sonnt sich die Wasserschildkröte
Wenn man bei schönem Wetter im Westpark sitzt, die Sonne im Nacken, die herbstlich verfärbten Laubbäume spiegeln sich im See und vor einem sonnt sich eine Wasserschildkröte auf einem Stein, dann kann man sich das kaum vorstellen: dass es diesen schönen Ort eigentlich schon längst nicht mehr geben würde, wenn alles einst seinen geplanten Verlauf genommen hätte. Denn der Westpark wurde eigens und ursprünglich ausschließlich für die Internationale Gartenbauausstellung 1983 angelegt; dass er dauerhaft München bereichern würde, war nicht vorgesehen.
Doch die Münchnerinnen und Münchner fanden Gefallen an dem Park, und der Rest ist - nein, nicht Geschichte, sondern im Gegenteil: Gegenwart. Ein Spaziergang beginnend im Westteil mit dem Rosengarten, der thailändischen Sala im See, dem japanischen Garten, der nepalesischen Pagode und dem alten Bayerwaldhaus führt hinauf zu Aussichtspunkten und vorbei an Seen und Bachläufen hin zu einem Ort, der inzwischen sommers wie winters viel besucht ist: das Café "Gans am Wasser". Mit Sitzpaletten, Bierbänken und Liegestühlen lockt es im Freien die Sonnenanbeter unter den Herbstspaziergänger an und bietet mit einer Jurte auch Verfrorenen ein warmes Plätzchen. Ein wunderbarer Platz, um einen sonnigen Herbsttag in München zu genießen.
Isabel Bernstein
Wie gar nicht in München
Wer dem Hauptstrom der Spazierwilligen etwas entkommen will, startet den Isarspaziergang an der Tierparkbrücke. Von der Brücke geht es seitlich Richtung Süden runter auf die sehr lang gestreckte Insel zwischen Isar und Kanal, auf der man sofort das Gefühl bekommt, eigentlich gar nicht in der Stadt zu sein. Wer es ausgedehnt mag, läuft bis zur Großhesseloher Brücke, dort rechts über die kleine Kanal-Brücke und noch ein paar Schritte nach links. Wo die Fahnen wehen, findet sich der Konsum Kiosk - neben Blechkuchen und Wienern gibt es hier auch Ungewöhnliches wie Halloumi vom Grill.
Wer lieber eine kleinere Runde dreht, biegt schon eine Brücke vorher in Richtung Hinterbrühl ab und dreht um. Nach ein paar Metern auf der Straße geht es rechts wieder über eine kleine Brücke. Nun kann man unmittelbar in den kleinen Biergarten beim Seehaus Hinterbrühl fallen oder sich noch am See bis zur Floßlände entlangschlängeln. Gut versorgt am Flaucherstandl Kiosk setzt man sich dann am besten auf der Promenade auf eine Bank und guckt den anderen Menschen beim Spazieren zu. Jetzt im Herbst haben die Kioske allerdings nicht die ganze Woche über offen, sondern meist nur Freitag bis Sonntag oder nur am Wochenende - bei schlechtem Wetter vielleicht auch gar nicht. Doch auch dann kann man sich belohnen: Ganz am Ende der Runde findet sich neben dem Eingang zur U-Bahn Thalkirchen der Kiosk 1917, wo man sich mit Drinks, hausgemachter Limonade und gegrillten Foccace versorgen kann. Und das so gut wie jeden Tag - außer, das Wetter ist vollkommen unterirdisch.
Barbara Galaktionow
Bunte Blätter, die wie Schiffchen im Eisbach treiben
Wer einen Herbst in München verstreichen lässt, ohne einen Spaziergang im südlichen Teil des Englischen Gartens gemacht zu haben, hat definitiv etwas verpasst. Wenn bunte Blätter wie Schiffchen im Eisbach treiben und die Herbstsonne mit letzter Kraft hinter dem Monopteros hervorblitzt, wird einem auch an kühlen Tagen ganz warm ums Herz. Unweit vom Haus der Kunst findet sich zudem die "Brücke über den Schwabinger Bach". Dicht gewachsene Bäume und felsige Steine, zwischen denen ein kleiner Wasserfall hervorsprudelt, bieten wohl eines der schönsten Fotomotive im Park.
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Und das nicht nur, weil man nach dem Kunstgenuss in den diversen Seen noch schwimmen oder in einem Biergarten sitzen kann. Viele Museen locken mit Werken aus Privatsammlungen, die bislang nur selten öffentlich zu sehen waren.
Danach lohnt es sich, die Stimmung noch ein wenig bei einer Pause auf sich wirken zu lassen. Dafür gibt es gleich zwei Möglichkeiten: Beim Fräulein Grüneis unweit der Eisbachsurfer gibt es allerlei kühle und warme Getränke sowie kleine Snacks und Kuchen. Auch das Milchhäusl, direkt beim Parkeingang an der Veterinärstraße, hat Einiges zu bieten. Wenn es richtig kalt wird, werden hier sogar die Bierbänke durch alte Skigondeln ausgetauscht, in denen man es sich molligen Decken gemütlich machen kann. Dann empfiehlt sich auch der selbstgemachte Glühwein. Der ist herrlich wärmend und vor allem in der weißen Version extrem lecker.
Katharina Haase
Kuchen und Spiele
Wer eine Runde im Olympiapark dreht, sollte sich nicht nur die aufsehenerregenden Sportstätten ansehen, die zu den Olympischen Spielen 1972 gebaut wurden, sondern auch einen Abstecher auf den Olympiaberg machen. Von hier oben reicht bei klarem Wetter der Blick über die Dächer der Innenstadt bis zu den Alpen - einer der schönsten Aussichtspunkte Münchens. Und hier oben steht auch die Olympiaalm, ein recht versteckter Biergarten, der das ganze Jahr geöffnet hat und viele Stammgäste anlockt.
Wer will, holt sich einen Kaffee, ein Bier oder ein Stück Kuchen und setzt sich in den höchstgelegenen Biergarten der Stadt oder lässt sich auf der sonnigen Wiese nebenan nieder, ehe es dann wieder auf einem der schmalen Wege hinab zu den Bauten im Park geht.
Lisa Sonnabend
Auf ins Mini-Hofbräuhaus
In München stehen zwei Hofbräuhäuser, eines am Platzl und eines im nördlichen Teil des Englischen Garten. Das eine ist weltberühmt, das andere kennen nicht einmal viele Münchnerinnen und Münchner. Es nennt sich Mini-Hofbräuhaus und ist ein liebenswerter Biergarten, der das ganze Jahr über geöffnet hat und Kaffee, Kuchen, Bier und warme Gerichte verkauft.
Hier treffen sich die Spaziergänger, die eine Runde gedreht haben durch den wilden und schönsten Teil des bekanntesten Parks der Stadt. Von der Hirschau aus kommend empfiehlt es sich, am Oberjägermeisterbach entlang zu gehen, über kleine Brücken, vorbei an sonnigen Wiesen und alten Bäumen. Wer will, macht noch einen Abstecher zum Oberföhringer Wehr. Und dann ab ins Mini-Hofbräuhaus. Nur Angst vor Hunden sollten die Gäste hier keine haben, denn davon gibt es meist genauso viele wie Menschen.
Lisa Sonnabend
Stadt-Silhouette und Alpen-Panorama
Ein Spaziergang mit Ausblick über München: Das bietet der Luitpoldpark in Schwabing mit seinem 37 Meter hohen Luitpoldhügel. In nur wenigen Minuten ist man oben und hat die Silhouette der Stadt vor sich: Frauenkirche, Rathaus, die Türme der Theatinerkirche. Aber auch die Alpen kann man von hier aus sehen, zumindest, wenn gerade Föhn ist.
Ein Anblick, der schon einmal Wandergefühle auslösen kann. Also am besten gleich das nächste Ziel setzen, sobald man sich an den Abstieg macht: Der Biergarten vom Bamberger Haus liegt direkt am Park, dort kann man sich nicht nur mit Bier und Obazda, sondern auch mit einem Cappuccino und einem Stück Kuchen stärken - und dabei die Eichhörnchen beobachten, die auf den Bäumen herumturnen. Mit Kindern lohnt sich ein Besuch des Hecken-Labyrinths oder man geht auf einen der drei Spielplätze.
Ana Maria Michel
Eben mal losspazieren
An vielen Stellen in München kann man einfach so loslaufen und ist gleich im Grünen, sogar in der Innenstadt. Eine der schönsten Routen führt von der Reichenbachbrücke an der Isar entlang Richtung Süden - im Idealfall der Sonne entgegen. Gleich an der nächsten Brücke, der Wittelsbacher, kann man linker Hand schon mal das erste Kaffeepäuschen einlegen oder sich ein Wegbier holen, wahlweise beim Kiosk Isarwahn oder beim gegenüberliegenden ältesten Münchner Standl. Beide Kioske haben so manch Ausgehwillige durch die harten Corona-Zeiten gerettet und jeweils ihren ganz eigenen Charme. Beim bereits seit 1847 existierenden Standl, wo einem an einem Sonntagnachmittag schon mal Elvis entgegenschallen kann, treffen sich eher alteingesessene Giesinger. Beim Isarwahn, das Sprizz und Tilmans bietet und zur kalten Jahreszeit verschiedene Heißgetränke, tummeln sich tendenziell hippere Menschen.
Weiter geht es an der Isar bis zum Flaucher, nicht über die Flaucherbrücke, sondern nach links ins Isarwäldchen und über die Aubach-Brücke. Dort findet sich am Rande der Schrebergartenanlage die Isar Alm, die mit der Holzhütte und den Tischen im kleinen Garten genau so hübsch ist, wie es der Name verheißt. Hier ist sehr viel bio und frisch hergestellt - also genau der richtige Ort, um nicht nur Flüssiges zu sich zu nehmen. Aber Achtung: Im Herbst und Winter ist die Isar Alm nur von Freitag bis Sonntag geöffnet.
Barbara Galaktionow