Fünf Monate vor dem Start der einjährigen Testphase machen Befürworterinnen und Gegner einer vergrößerten Fußgängerzone in der Weißenburger Straße mobil. So haben Kritiker der Pläne einen offenen Brief ans Rathaus verfasst, in dem sie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) auffordern, das Vorhaben zu stoppen und "den Bestand der funktionierenden Einkaufs- und Lebensstraße" zu sichern. Zugleich haben sich mehr als 40 Anwohnende zur Initiative "Haidhausen für alle" zusammengetan, die sich für eine "Mobilitätswende im Viertel" und die geplante Ausweitung der bestehenden Fußgängerzone zwischen Rosenheimer und Weißenburger Platz bis zum Pariser Platz einsetzt.
Die Meinungen beider Seiten werden wohl auch bei einem Infoabend des Mobilitätsreferats aufeinanderprallen, der an diesem Donnerstag um 19.30 Uhr online stattfindet. Eine Anmeldung ist noch bis Mittwoch über die Webseite www.muenchenunterwegs.de möglich. Die Veranstaltung ist bereits die dritte ihrer Art und laut Mobilitätsreferat eine Reaktion auf die hohe Nachfrage bei den ersten beiden Infoabenden für Gewerbetreibende in der Weißenburger Straße sowie für Anwohnende.
Letztere hatten sich im Anschluss an ihre Veranstaltung bei einer Online-Abstimmung überwiegend aufgeschlossen für eine Fußgängerzone in Haidhausens wichtigster Shoppingmeile gezeigt. Sie soll von April an im Rahmen einer einjährigen Testphase erprobt werden. Im Anschluss wird dann der Stadtrat auf Basis aller Erhebungen und Befragungen entscheiden, ob der Straßenabschnitt zwischen Weißenburger und Pariser Platz dauerhaft autofrei und entsprechend umgestaltet wird.
Gegen eine solche Ausweitung der Fußgängerzone spricht sich das Gros der Gewerbetreibenden in der Weißenburger Straße aus - das zeigte sich bei deren Infoveranstaltung. Einige Händlerinnen und Händler haben nun auch jenen offenen Brief ans Rathaus verfasst, demzufolge etliche Betriebe angesichts der erwarteten Mietsteigerungen und des erhöhten Aufwands für Anlieferungen um ihre Existenz fürchteten. "Sorgen Sie dafür", heißt es in dem Schreiben an Dieter Reiter, "dass ergebnisoffen auch verträglichere Varianten wie eine Einbahnstraße mit Verkehrsberuhigung untersucht und mit den Betroffenen entwickelt werden". Demgegenüber verspricht sich die Initiative "Haidhausen für alle" durch die vergrößerte Fußgängerzone weniger Verkehr, weniger Unfälle und eine "gerechtere Platzverteilung".