Sicherheit für Fahrradfahrer:Nach tödlichem Unfall: Oberbürgermeister lässt Radwege überprüfen

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Besonders gefährlich wird es für Fahrradfahrer, wenn die Radwege zwischen Geradeaus- und Rechtsabbieger-Spur verlaufen, wie hier in der Kapuzinerstraße. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Im Fokus stehen in der Mitte zwischen Rechtsabbieger- und Geradeaus-Spur verlaufende Fahrradstreifen. Der ADFC meldet sich mit einer deutlichen Stellungnahme zu Wort.

Von Katharina Haase

Nach dem tödlichen Unfall von Trudering, bei dem am Freitag eine Radfahrerin von einem Lastwagen überrollt worden war, hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) angekündigt, in der Mitte verlaufende Radwege auf ihre Sicherheit hin überprüfen zu lassen. Das Mobilitätsreferat beauftragte er außerdem, die Unfallstelle in Trudering zu überprüfen und gegebenenfalls "Sofortmaßnahmen umzusetzen".

"Wir haben als Stadt das Ziel, tödliche und schwere Radfahrunfälle möglichst vollkommen zu vermeiden, die sogenannte 'Vision Zero', daran halte ich weiter fest, und die Sicherheit hat für mich oberste Priorität", teilte Reiter in einer Pressemitteilung am Montagmittag mit, in der er seiner Bestürzung über den tödlichen Unfall zum Ausdruck gab. "Wenn die Anordnung des Radwegs zu dem schrecklichen Unfall geführt hat, dann müssen wir in der Mitte verlaufende Radwege dringend überdenken."

Die Radfahrerin war am Freitag mit ihrem Rad auf einem Radfahrstreifen unterwegs, der an einer Kreuzung in der Bajuwarenstraße zwischen der Geradeaus-Spur und der Rechtsabbieger-Spur für Kraftfahrzeuge liegt. Ein 66-jähriger Lastwagenfahrer übersah die Frau beim Spurwechsel und erfasste sie mitsamt ihrem Rad. Die 65-Jährige starb noch an der Unfallstelle.

Der ADFC verschickte am Sonntag eine scharfe Stellungnahme zu dem Unfallgeschehen. Dieses zeige, wie gefährlich die sogenannten Radfahrstreifen in Mittellage für Radfahrende seien. Der ADFC habe den Bau des Fahrstreifens in Riem bereits bei dessen Bau kritisiert. Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München, erklärte: "Wer so etwas baut, stellt den möglichst schnellen Verkehrsfluss von Kraftfahrzeugen über die Verkehrssicherheit von Radfahrenden. So riskiert die Stadt Tote - wie sich leider jetzt gezeigt hat."

Oberbürgermeister Dieter Reiter müsse jetzt endlich die Sicherheit und Gesundheit der Radfahrenden priorisieren und die Interessen des Kfz-Verkehrs hinten anstellen, heißt es in der Stellungnahme weiter. Dazu gehörten auch Sofortmaßnahmen, wie das frühere Einführen des Radwegs in die Fahrbahn, und schließlich langfristig der Umbau derselben zum Schutz der Radfahrenden.

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