Verkehrsknoten im Münchner Osten:Neue Gleis-Trassen, alte Zug-Zahlen

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Über die Daglfinger und Truderinger Kurve soll künftig ein großer Teil des europäischen Güterverkehrs abgewickelt werden. Die Anwohner fühlen sich von dem Projekt überfahren. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Bahn will die Truderinger und Daglfinger Kurve neuerdings von den benachbarten Wohnhäusern abrücken und drei Straßenbrücken erhalten. Aber sie plant weiterhin mit längst überholten Verkehrsprognosen.

Von Andreas Schubert

Mit ihren Planungen für den Bahnknoten im Münchner Osten ist die Deutsche Bahn (DB) inzwischen schon recht weit. 2024 wolle man die Unterlagen für die Genehmigungsverfahren einreichen, sagte Projektleiterin Michelle Dewald bei einer Präsentation am Dienstag. Mit der Daglfinger Kurve, der Truderinger Kurve, und dem zweigleisigen Ausbau der Strecke Daglfing-Trudering (Truderinger Spange) sollen der Güterverkehr auf der Schiene gestärkt, der Südring und der Rangierbahnhof München Ost vom Güterverkehr entlastet und die Betriebsqualität verbessert werden. Das ganze Projekt firmiert unter dem Kürzel DTK.

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Die schlechte Nachricht für die Anwohner ist dabei: Die DB hat nur die sogenannte A-Variante für die Truderinger Kurve weitergeplant, nicht die Bürgervarianten, die eine Trassierung der Kurve wie auch der Truderinger Spange weiter westlich vorgesehen haben. Geht es nach einem parteiübergreifenden Forderungskatalog namens "Truderinger Weckruf", den 17 Politikerinnen und Politiker aus Bundes-, Landes- und Stadtpolitik unterschrieben haben, soll eine der beiden Bürgervarianten weitergeplant werden. Diese scheitern bisher aber an der Lage der KFZ-Verwahrstelle des Freistaats an der Thomas-Hauser-Straße, durch die die Trasse führen würde. Einen alternativen Standort für den Parkplatz gibt es bislang noch nicht.

Politiker fordern, den Brenner-Zulauf mit einzuberechnen

Der "Weckruf" formuliert noch weitere Forderungen: Dazu gehört unter anderem, dass der Brenner-Nordzulauf nicht ausschließlich auf den Bahnknoten München ausgerichtet bleiben soll, die Zuggeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern noch mal auf den Prüfstand gestellt wird und weiteren Planungen die tatsächlich zu erwartende Zahl der Züge zugrunde gelegt wird. Noch immer wird anhand der alten Zahlen aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 geplant, bei denen der Brenner-Zulauf noch keine Rolle spielt. Würde sich die Zahl der Züge in den Prognosen deutlich erhöhen, müsste laut Dewald nicht nur der Lärmschutz neu überplant werden, sondern "eigentlich alles".

Über den aktuellen Stand informiert die DB an diesem Donnerstag, 27. Oktober, von 17.30 bis 19 Uhr bei einem virtuellen Info-Abend. Zur Inforunde geht es über den Link db-buergerdialog.de/daglfinger-truderinger-kurve.

Die aktuelle Präsentation der Bahn macht den Umfang der gesamten Maßnahme deutlich. Das geht bei der kompletten Erneuerung der Unterführung Bahnhofstraße/Erdinger Straße und deren barrierefreiem Ausbau los, über die Durchbindung der Gleise zum Umschlagbahnhof Riem. Die Truderinger Kurve rückt entgegen früherer Planungen nun um sieben Meter von der Wohnbebauung an der Thomas-Hauser-Straße weg. Die KFZ-Verwahrstelle soll sie nach aktuellem Stand mit einer sechs Meter hohen Brücke überqueren, auf die noch Schallschutzwände montiert werden. Die Spange rückt von der Xaver-Weismor-Straße etwa vier Meter weiter weg.

Ebenso neu im Vergleich zu den früheren Plänen: Die beiden Autobahnbrücken über die A94 bleiben erhalten, ebenso die Schatzbogenbrücke, die nur teilweise baulich betroffen sein wird, aber keineswegs abgerissen werden soll.

Der Hüllgraben soll ins geplante Wohngebiet Heltauer Straße verlegt werden

Als sehr aufwendig gestaltet sich laut Dewald die Umlegung des Hüllgrabens. Weil es wegen des Artenschutzes nicht möglich ist, den Bach in Rohre unter der geplanten Trasse zu verlegen, muss ein großer Teil des vom Hachinger Bach gespeisten Hüllgrabens nach Süden durch das Entwicklungsgebiet Heltauer Straße verlegt werden. Inzwischen habe man sich mit der Stadt und den Anwohnern über den künftigen Verlauf geeinigt, so Dewald.

Zuversichtlich gibt sie sich bei der Problematik, die aus der Beseitigung des Bahnübergangs an der Thomas-Hauser-Straße resultiert. Hier soll eine Straßenüberführung mit Gehwegen auf beiden Seiten entstehen. Doch dazu braucht die Bahn ein Grundstück, das eigentlich für Wohnbebauung vorgesehen ist. "Die Verhandlungen mit dem Eigentümer laufen", sagt die Projektleiterin.

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