Warum, in Gottes Namen, warum. Er wird das oft gefragt, und immer, wenn es mal wieder soweit ist, hat Michael Brinkschröder diese eine Geschichte parat: Ein Ferienlager in den Achtzigerjahren, irgendwo in der Nähe von Osnabrück. 130 Jungs, alle schlafen sie zusammen in einem Kuhstall. Abends kommt einer der Ausbilder und Organisatoren herein, "Ruhe!", sagt er, "jetzt wird geschlafen." Trotzdem blöken zwei der Jungs weiter herum. Zwei von 130, in einem dunklen Kuhstall, es ist unmöglich, die beiden ausfindig zu machen, alle wissen das. "Wer war das?", fragt der Ausbilder trotzdem - und die zwei melden sich. "Kommt morgen zu mir", sagt der Ausbilder. "Ihr könnt euch bei mir ein Eis abholen."
Glaube:Wenn man nicht so ist, wie die Kirche einen gern hätte
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Eigentlich wollte Michael Brinkschröder immer Pastoralreferent oder Theologieprofessor werden. Er hatte während seines Studiums sein Coming-out und arbeitet heute als Religionslehrer.
(Foto: Catherina Hess)Michael Brinkschröder war Messdiener, studierte Theologie und ist homosexuell. Im Studium wollte er herausfinden, woher die Homophobie in der Kirche stammt. Das alles, obwohl er selbst Diskriminierung erfuhr. Über einen, der die Institution trotz allem nicht aufgeben will.
Von Linus Freymark
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