Kindermedizin:Hightech für herzkranke Babys

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In diesem Intensivtransportinkubator können herzkranke Babys transportiert werden. (Foto: Robert Haas)

Das Deutsche Herzzentrum kann dank einer Spende des SZ-Hilfswerks seine kleinsten Patienten künftig noch besser versorgen.

Von Ekaterina Kel

Paul hat noch ganz schön viel Platz im Inkubator. Er ist ein Frühchen, 27. Schwangerschaftswoche - und er ist eine Übungspuppe des Deutschen Herzzentrums. Dunja Renner kann ihn also leicht an sich nehmen, um die Maschine zu präsentieren, in der er liegt: einen Intensivtransportinkubator namens Neosave IV.

Neugeborenen und Säuglinge werden darin gut stabilisiert, sagt Renner, die Kinderkardiologin und Oberärztin an der Klinik für angeborene Herzfehler am Deutschen Herzzentrum in Neuhausen ist. Dafür sorgen die speziellen Kissen, die aus demselben Stoff gemacht sind wie die Vakuummatratzen, mit denen erwachsene Unfallpatienten transportiert werden. Und dafür sorgt die Maschine selbst.

Sie macht es möglich, Neugeborene und Säuglinge notfallmäßig zu transportieren und dabei alle medizinisch notwendigen Maßnahmen weiterzuführen: Beatmung, Medikamentengabe, Überwachung. Man könne mit ihm bereits vor Ort mit einer überlebenswichtigen Behandlung anfangen, sogar eine ECMO starten, erläutert Renner. Das ist die Abkürzung für ein kompliziertes Verfahren, bei dem das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und wieder zurückgeführt wird. Das Gerät sei wie eine eigene mobile Intensiveinheit, um herzkranken Kindern noch schneller zu helfen.

So ein Inkubator ist trotzdem kein verpflichtendes Ausstattungsmerkmal für eine Klinik wie das Deutsche Herzzentrum. Eine vollständige Finanzierung aus eigenem Budget - das Herzzentrum gehört zum Universitätsklinikum der TUM und wird vom Land Bayern finanziert - ist nicht möglich. Die Kinderherzen Stiftung München warb daher um Spenden. Dank SZ Gute Werke, der Gerd und Elisabeth Gerdts Stiftung und des Gewinnsparvereins der Sparda Bank München konnten die Kosten gestemmt werden.

"Jetzt wird es noch sicherer und schneller", sagt Oberärztin Dunja Renner. Sie freut sich, denn diese Anschaffung mache es ihr und ihren Kolleginnen und Kollegen möglich, die Kinder noch viel besser zu versorgen. Mit dem hauseigenen Intensivtransportinkubator habe man die komplette Notfallausstattung immer dabei, man kenne die Geräte, könne präziser reagieren, sei komplett unabhängig von den medizinischen Gegebenheiten vor Ort, so Renner.

Bisher hätten die Ärztinnen und Ärzte mit der Münchner Berufsfeuerwehr zusammengearbeitet, die so einen ähnlichen Inkubator hat. Nun könne der Inkubator einfach in den Helikopter auf dem Dach geschoben werden und das Team noch einfacher zum Einsatz fliegen.

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