Ich kann das nicht, sagt der Junge, ich kann das einfach nicht. Natürlich kannst du, sagt Eli ermunternd: Augen zu, tief durchatmen und treiben lassen ... Der Israeli Eli ist Schwimmlehrer in Chicago und nimmt selbst ängstlichen Kindern die Angst vor dem Wasser, seine eigenen Ängste hat er nicht ganz so gut im Griff: Vor Jahren ist er nach Amerika ausgewandert, um dem gewalttätigen Vater zu entkommen. Als dieser stirbt, muss Eli zurück nach Tel Aviv.
Dort trifft er seinen Jugendfreund Yotam wieder, die beiden scheint mehr zu verbinden als reine Freundschaft, sie wirken vertraut, springen gemeinsam ins Wasser. Doch ein kleiner Fehltritt verändert alles. Eli bleibt länger in Israel als geplant, er sucht sich einen Job in einer Schwimmhalle und zieht ins Haus des verstorbenen Vaters. Auch Yotams aus Äthiopien stammende Verlobte Iris lernt er kennen, schon bald verbindet die beiden mehr als reine Freundschaft.
Der israelische Regisseur Ofir Raul Graizer erzählt nach seinem gefeierten Spielfilmdebüt "The Cakemaker" (2017) erneut eine Dreiecksgeschichte zwischen zwei Männern und einer Frau. Am Sonntag, 10. März, stellt er "America" dem Münchner Publikum persönlich vor. Sein Film ist ein sinnliches Melodram, das ein wenig an das Kino von Pedro Almodóvar erinnert. Es geht um Abschiede und Neubeginne, man sieht ein Israel, das so gerade nicht zu erleben ist: lebensfroh, blühend, bunt und sehr vital.
America, ISR/D/CZ 2022, Filmgespräche mit Regisseur Ofir Raul Graizer: Sonntag, 10. März, 18 Uhr, Theatiner , Theatinerstraße 32 und 20.15 Uhr, Neues Arena , Hans-Sachs-Straße 7