Feier-Hotspot in München:Vorsichtiges Aufatmen am Gärtnerplatz

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Der Gärtnerplatz ist beim Feiervolk beliebt - trotzdem soll ein wenig Entlastung geschaffen werden. (Foto: dpa)

Lärm, Müll, wildes Urinieren - während der Corona-Pandemie hatte sich die Situation am Gärtnerplatz nochmal verschärft. Nun sollen eine digitale Füllstandsanzeige und andere Neuerungen verhindern, dass die Situation immer wieder eskaliert.

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Bereits seit mehr als 15 Jahren ist der Gärtnerplatz ein beliebter Treffpunkt bei Münchnern und Touristen, ein Hotspot. Wegen zahlreicher Beschwerden von Anwohnern - nicht nur über Lärm, sondern auch über Müll und wildes Urinieren, setzt sich fast genauso lange auch die Stadtverwaltung damit auseinander. Nach dieser Saison vernimmt man dort erstmals so etwas wie ein Aufatmen.

Ein Bündel von Maßnahmen habe eine Verbesserung herbeigeführt, heißt es in einer Vorlage des Kreisverwaltungsreferats, die den Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt in seiner Feriensitzung am Dienstag beschäftigte. Zwar wurde heuer, während der Pandemie, auch auf Maßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz zurückgegriffen - wie Alkoholverbot oder Platzräumungen. Nach der Pandemie gehe das nicht mehr. Doch auch mit anderen Instrumenten, Eingriffen nach dem Sicherheitsrecht und sozialen Maßnahmen, sei bis zum Beginn der Pandemie eine Stabilisierung, sogar ein Rückgang von Störungen erreicht worden.

Mehrfach waren im Sommer vergangenen Jahres, als alle Clubs geschlossen waren, mehr als 1000 Menschen gleichzeitig auf dem Platz - zu viele für den pandemiebedingt geforderten Abstand. Allein im August 2020 räumte die Polizei den Platz zehn Mal. Der Bezirksausschuss forderte im März von der Stadt eine Strategie für den Gärtnerplatz, einen Stufenplan, wie vorzugehen ist, wenn die Situation zu eskalieren droht.

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Auf der Wunschliste des Gremiums standen ausreichend Toiletten, bessere Straßenreinigung, das Verstärken des Allparteilichen Konfliktmanagements in München (Akim) und eine bessere Koordination der Sicherheitskräfte wie Polizei und Kommunaler Außendienst (KAD) mit den Referaten. Die Anwohner sollten eingebunden und über mögliche Ansprechpartner informiert werden. Generell sollten in der Stadt mehr Möglichkeiten für junge Menschen geschaffen werden, sich während der Pandemie zu treffen.

Toiletten-Wegweiser sollten größer sein, findet der Ausschuss

Das meiste wurde in diesem Jahr am Gärtnerplatz umgesetzt - und pandemiebedingt noch mehr. Das Alkoholverbot wurde im Juni zurückgenommen, aktuell gilt zwischen 20 und 6 Uhr ein Glasflaschenverbot. Bewährt hat sich laut Verwaltung die digitale "Füllstandsanzeige" in der München-App, in der jeder nachschauen kann, ob der Platz bereits überfüllt ist.

Der Bezirksausschuss stimmte dem Maßnahmenkatalog zu. Der Gärtnerplatz bleibe so ein beliebter Treffpunkt, doch die negativen Aspekte des vergangenen Jahres seien vermieden worden, sagte der Vorsitzende Benoît Blaser (Grüne). Der BA monierte lediglich, dass die Anwohnerinformation heuer ausblieb. Und die Schilder, die den Weg zur Toilette zeigen, sollten etwas größer sein.

© SZ vom 09.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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