Privatschulen:Taufkirchen bestellt das Feld für den Bildungscampus

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Grüne Wiese: Das künftige Baugebiet für die Sabel-Schule in Taufkirchen. (Foto: Claus Schunk)

Eine Mehrheit im Gemeinderat befürwortet die Pläne der Sabel-Stiftung, zwischen Oberweg und Münchner Straße ein Gymnasium, zwei Real-, eine Wirtschafts- und eine Fachoberschule zu errichten.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Der Taufkirchner Gemeinderat hat die ersten Weichen dafür gestellt, dass die Stiftung Sabel Schulen im Norden des Orts zwischen Oberweg und Münchner Straße einen Bildungscampus mit mehreren Privatschulen errichten kann. So beschloss eine Mehrheit des Gremiums gegen die Stimmen der Fraktion aus Grünen und Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT) die Aufstellung eines Bebauungsplans sowie die Änderung des Flächennutzungsplans für das Areal. Ziel in beiden Fällen ist die Festsetzung eines Sondergebiets mit der Zweckbestimmung Bildungscampus. Einen solchen will die Sabel-Stiftung, die derzeit nahe dem Münchner Hauptbahnhof mehrere Privatschulen betreibt, auf dem Gelände in Taufkirchen neu bauen. Der Bildungscampus soll für bis zu 1200 Schülerinnen und Schüler ausgelegt sein und zwei Real-, eine Wirtschafts- und eine Fachoberschule (FOS) sowie ein Gymnasium umfassen.

"Für Taufkirchen wäre das ein enormer Standortgewinn", warb Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) für die Pläne. Kritische Nachfragen kamen dagegen aus der Fraktion von Grünen und ILT, die staatliche statt privater Schulen bevorzugen würde und zudem eine Verkehrszunahme im Bereich der Ortsgrenze zu Unterhaching befürchtet. Wie viele der künftigen Schülerinnen und Schüler dereinst mit dem Auto gebracht oder kommen werden, könne er aktuell kaum prognostizieren, sagte Andreas Mischke, der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, im Gemeinderat. Ihm zufolge ist aber grundsätzlich vorgesehen, dass die Kinder und Jugendlichen überwiegend mit der S-Bahn anreisen. Auch über ein Schulbuskonzept werde man sich Gedanken machen.

Aktuell hätten die zwei Realschulen, die FOS und die Wirtschaftsschule der Sabel-Stiftung in München mit ihren circa 550 Schülerinnen und Schülern ein großes Einzugsgebiet, sagte Mischke - auch bedingt durch die Lage am Hauptbahnhof. In Taufkirchen wolle man jedoch "eine Schule für das Hachinger Tal machen", betonte der Vorstandsvorsitzende. "Ich denke, dass unsere Klientel langfristig aus den umliegenden Orten kommen wird." Für den Besuch der privaten Sabel-Schulen wird freilich ein Schulgeld fällig, das aktuell an den zwei Realschulen bei 530 und 430 Euro pro Monat liegt. Dafür bekämen die Kinder und Jugendlichen "einen Tick mehr Förderung", sagte Michael Gruber, der ebenfalls dem Stiftungsvorstand angehört und selbst aus Taufkirchen stammt. Konkret sind in den Sabel-Realschulen meist zwei Pädagogen in einer Klasse, die höchstens 24 Schülerinnen und Schüler umfasst. Hinzu kommt ein Ganztagsunterricht mit zahlreichen Zusatzangeboten sowie eine umfangreiche sozialpädagogische Betreuung - vor allem für Kinder und Jugendliche mit Legasthenie oder Dyskalkulie.

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Die aktuellen Räumlichkeiten der Schulen in München, die der Stiftung gehören, seien beengt und "nicht mehr zeitgemäß", sagte Andreas Mischke. "Das hat eher etwas von einer New Yorker Hinterhofschule." Daher suche man schon seit Jahren nach einem geeigneten Grundstück für einen Umzug, das man nun also auf dem 19 000 Quadratmeter großen Areal in Taufkirchen gefunden hat. Entsprechend wolle man möglichst bald mit der konkreten Planung für den neuen Bildungscampus beginnen, betonte Mischke. Ihm zufolge wird dieser neben mehreren Gebäuden auch eine Dreifachturnhalle umfassen, die nach dem Unterrichtsende um 16 Uhr den örtlichen Vereinen offenstehen werde. Sollten Planung und Bau wie erhofft voranschreiten, könnte der neue Sabel-Campus in circa fünf Jahren bezogen werden, sagte der Vorstandsvorsitzende. Jedoch sei dieser Zeitplan "sehr sportlich".

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