Bildung:Münchner Sabel-Schulen sollen nach Taufkirchen ziehen

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Die Münchner Sabel-Schulen sind bisher an der Schwanthalerstraße angesiedelt. (Foto: Alessandra Schellnegger/)

Neben den bisher an der Schwanthalerstraße angesiedelten Realschulen und der Fachoberschule des privaten Trägers soll in dem geplanten Campus am Oberweg auch ein neues Gymnasium entstehen. Im Gemeinderat gibt es allerdings Vorbehalte gegen die Pläne.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Im Norden von Taufkirchen könnten noch in diesem Jahrzehnt mehrere weiterführende Schulen in Betrieb gehen. Zwischen Oberweg und Münchner Straße, wo derzeit noch ein Acker ist, will die Stiftung Sabel Schulen einen neuen Bildungscampus errichten. Dorthin sollen nicht nur ihre zwei bestehenden Real- sowie die Fachoberschule aus München umziehen. Sondern zugleich wolle man an dem Standort auch ein neues Gymnasium etablieren, sagt Andreas Mischke, Vorsitzender des Stiftungsvorstands. Ihm zufolge sollen in Taufkirchen dereinst bis zu 1200 Kinder und Jugendliche an den verschiedenen Privatschulen der Stiftung unterrichtet werden. Sollten Planung und Bau wie erhofft voranschreiten, könnte der neue Campus in circa fünf Jahren bezogen werden, hofft Andreas Mischke. Allerdings sei dieser Zeitplan "sehr sportlich".

Schließlich steht das Projekt noch ganz am Anfang. Nach Gesprächen mit der Eigentümerin des 19 000 Quadratmeter großen Grundstücks am Oberweg wurde die Stiftung Sabel Schulen im Taufkirchner Rathaus vorstellig. In der Folge wollte Bürgermeister Ullrich Sander (parteilos) in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit Beschlüssen zum Aufstellen eines Bebauungsplans und zur Änderung des Flächennutzungsplans erste Weichen für das Vorhaben stellen. Doch eine Mehrheit des Gremiums lehnte dies ab und vertagte eine Entscheidung, da noch zu viele Fragen offen seien. Nun soll die Stiftung ihre Pläne in der Sitzung am 25. April vorstellen und weitergehende Informationen zu dem Projekt liefern.

Dann dürfte Andreas Mischke dem Gemeinderat auch schildern, wie seine Stiftung seit Jahren nach einem Grundstück für einen Neubau sucht. Schließlich herrschten in den jetzigen Räumlichkeiten der zwei Realschulen und der FOS an der Schwanthalerstraße nahe dem Hauptbahnhof "sehr beengte Verhältnisse", sagt der Vorstandsvorsitzende. Zudem seien die Gebäude veraltet. Aktuell besuchen dort circa 550 Kinder und Jugendliche die drei Schulen. Überdies unterhält die Stiftung in München mehrere Fachschulen zur Weiterbildung, die jedoch nicht nach Taufkirchen umziehen sollen.

Dort wiederum wolle man neben Real- und Fachoberschule sukzessive auch ein Gymnasium aufbauen, sagt Andreas Mischke. Dieses soll wie die bisherigen Schulen einen gebundenen Ganztagsunterricht anbieten, weshalb neben Klassen- und Fachzimmern sowie Sportflächen auch eine Mensa und weitere Aufenthaltsräume vonnöten sein werden. "Wir reden hier also eher von einem Campus und nicht von einem Schulhaus", sagt Mischke. Den Standort erachtet er als äußerst geeignet. Schließlich liege er nicht nur in fußläufiger Distanz zum S-Bahnhof Taufkirchen, sondern auch in einem Gebiet, "das sich zukünftig stark entwickeln wird", so der Stiftungschef. "Hier gibt es steigende Einwohnerzahlen, ein gutes Wohnumfeld und ein gutes Arbeitsumfeld." Zudem herrsche - wie überall in der Region - ein Mangel an Schulen.

"Der normale Mensch kann sich das nicht leisten", sagt Thomas Hummel von den Grünen

Mischke zufolge verzeichnen die Sabel-Schulen bereits jetzt eine weitaus größere Nachfrage, als man am aktuellen Standort bedienen kann. Insofern gibt er sich optimistisch, auch in Taufkirchen auf ausreichend Bedarf zu treffen. Dort werde man auf eine Mischung aus Schülerinnen und Schülern aus der näheren Umgebung sowie dem gesamten Raum München setzen, die die Privatschulen aufgrund ihres Schwerpunkts besuchen. So sind die Sabel-Schulen spezialisiert auf Kinder mit Legasthenie und Dyskalkulie; für sie gibt es zusätzlichen Unterricht sowie eine eigene therapeutische Einrichtung. All das lassen sich die Eltern ein monatliches Schulgeld kosten, das derzeit an den zwei Realschulen bei 530 und 430 Euro liegt. "Damit bewegen wir uns im Vergleich zu anderen Privatschulen im Raum München im unteren Bereich", betont Andreas Mischke.

Vor allem seitens der Grünen im Taufkirchner Gemeinderat wurden die Schulkosten indes kritisch bewertet. "Der normale Mensch kann sich das nicht leisten", sagte etwa Thomas Hummel. Seine Fraktionskollegin Jutta Henkel merkte derweil an, dass ein Schulcampus eine spürbare Verkehrszunahme in der Gegend nach sich ziehen werde - nicht zuletzt wegen des Hol- und Bringverkehrs. Betont positiv bewerteten dagegen Paul Haberl (CSU) und der von der CSU getragene parteifreie Bürgermeister die Pläne. So unterstrich Letzterer den "immensen wirtschaftlichen Vorteil" für die Gemeinde, die ein Gymnasium bekommen könnte, ohne dafür zur Kasse gebeten zu werden. Er selbst, betonte Ullrich Sander, könne für die Pläne der Stiftung Sabel Schulen nur werben.

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