Landtagswahl:Die heiße Phase beginnt

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In Höhenkirchen-Siegertsbrunn darf erst seit wenigen Tagen plakatiert werden. Das haben noch nicht alle Parteien genutzt. (Foto: Claus Schunk/)

Kurz vor dem Ende der Sommerferien kommt der Wahlkampf im Landkreis München auf Touren. Am Sonntag wird Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger im Festzelt in Keferloh erwartet, einen Tag später spricht dort Ministerpräsident Markus Söder. Auch die Grünen-Kandidaten setzen auf prominente Unterstützer - die SPD dagegen versucht, mit digitalen Formaten zu punkten.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

In früheren Jahren gab es beim Keferloher Montag noch eine echte Landwirtschaftsschau. In diesem Jahr können die Besucherinnen und Besucher immerhin noch Greifvögel bestaunen und beim Ochsenschätzen mitmachen. Und es werden zwei Platzhirsche auftreten, allerdings wird es dann vornehmlich um deren politisches Gewicht gehen: Am Sonntag, 3. September, wird Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger bei einer Veranstaltung seiner Partei im Festzelt in dem Grasbrunner Ortsteil erwartet - ob er dann noch bayerischer Wirtschaftsminister ist, das hängt mitten in der Flugblatt-Affäre vor allem von dem Mann ab, der einen Tag später beim eigentlichen Keferloher Montag sprechen wird: Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Der Keferloher Montag, der einst gleichermaßen der größte Markt und das größte Bierfest in Bayern war, stellt im Landkreis München traditionell den Auftakt in den Endspurt vor Landtagswahlen dar - und es waren in den vergangenen Jahren nahezu alle Größen da: Söder, Angela Merkel, Olaf Scholz, Peter Gauweiler, Dieter Reiter, Edmund Stoiber.

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Keine sechs Wochen sind es mehr, bis die Wählerinnen und Wähler darüber befinden, wer das Land künftig regiert - und wer aus den beiden Stimmkreisen München-Land Nord und Süd ins Maximilianeum einzieht. Und in den Städten und Gemeinden des Landkreises ist auch erst seit ein paar Tagen sichtbar, dass der Wahlkampf in seine heiße Phase eintritt: Denn in den allermeisten Kommunen gibt es strikte Verordnungen, was das Plakatieren betrifft; während etwa in der Landeshauptstadt der öffentliche Raum bereits seit Wochen mit Wahlwerbung zugestellt und -gehängt wird, dürfen im Landkreis erst seit wenigen Tagen Plakate angebracht werden.

Die Kandidaten aber sind bereits seit geraumer Zeit auf Stimmenfang, wenn auch in sehr unterschiedlicher Taktung und in der Art des Auftretens. Vor allem einer sticht dabei besonders heraus: Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU), der sich im Stimmkreis München-Land Nord um die Nachfolge seines scheidenden Parteifreundes Ernst Weidenbusch um das Direktmandat bemüht, hat mit dem früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und Söder nicht nur zwei bekannte Gesichter zu Veranstaltungen in den Landkreis gebracht, der Kirchheimer ist derzeit sowohl analog etwa an Badeseen oder bei Unternehmern omnipräsent, hetzt aber auch digital auf seinen Profilen in den digitalen Medien von Termin zu Termin.

(Foto: SZ-Grafik; Quelle: Landratsamt München)

Böltls Ziel ist klar. Er will das Direktmandat für die Christsozialen halten - und er wird es auch gewinnen müssen, will er in den Landtag, denn ein Einzug ins Parlament bei Verlust des Mandats über die oberbayerische Liste ist praktisch ausgeschlossen. Vor fünf Jahren konnte sich Weidenbusch das Mandat noch einmal sichern, er holte dabei 30,6 Prozent der Erststimmen, was allerdings ein Allzeittief darstellte. Ähnlich erging es im südlichen Stimmkreis Bayerns ehemaliger Staatsministerin Kerstin Schreyer (CSU), die damals am Wahlabend davon sprach, noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Ohnehin erlebte die CSU im Landkreis wie auch in ganz Bayern bei der Landtagswahl eine krachende Niederlage mit Verlusten im zweistelligen Bereich.

Viele Kandidat schielen vor allem auf Zweitstimmen aus anderen Stimmkreisen

Kein Vergleich aber zu dem, was die Sozialdemokraten erlebten, die mit ihrer Parteichefin und Landtagsabgeordneten Natascha Kohnen aus Neubiberg ein historisches Debakel erleiden mussten. Kohnen zieht sich mit Ende der Legislatur aus der Politik zurück. Im Stimmkreis Süd bewirbt sich die Taufkirchnerin Christine Himmelberg um ihre Nachfolge; deutlich größere Chancen auf den Einzug ins Parlament aber dürfte im Stimmkreis Nord der Kreis-Chef der SPD Florian Schardt aus Ottobrunn haben, der bisher einen äußerst sachlichen Wahlkampf fährt mit Veranstaltungen in ganz Oberbayern und vielen digitalen Formaten im Netz - denn Schardt wird über seinen Stimmkreis hinaus Stimmen gewinnen müssen, damit es über die Liste reicht. Schließlich werden bei der Landtagswahl anders als bei der Bundestagswahl Erst- und Zweitstimmen addiert.

Das dürfte - auch bei leichten Verlusten - den beiden Abgeordneten der Grünen Claudia Köhler aus Unterhaching und Markus Büchler aus Oberschleißheim, die im jeweils anderen Stimmkreis als Direktkandidaten antreten, den Wiedereinzug in den Landtag sichern. Und beide setzen im Wahlkampf voll auf die Kernthemen Klimaschutz und Energiewende - und auf prominente Unterstützung im Landkreis München: So kommen in den nächsten Tagen etwa die Fraktionschefin im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze, und die Münchner Bundestagsabgeordneten Dieter Janecek und Jamila Schäfer zu Veranstaltungen.

Beim Keferloher Montag geht es traditionell zünftig zu - es wird aber auch hochpolitisch. Vor allem wenige Wochen vor der Landtagswahl. (Foto: Sebastian Gabriel)

Der Wahlkampf im Landkreis München aber läuft bisher noch gedämpft ab - auch bei FDP, AfD oder den Freien Wählern. Das wird sich an diesem Sonntag und dem darauffolgenden Montag aber ändern. Dann sind es noch fünf Wochen bis zum Kräftemessen der politischen Schwergewichte am 8. Oktober bei der Landtagswahl.

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