Verkehr:Fernstraßen-Ausbau wird deutlich teurer

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Die Ostumfahrung der A 99 ist eine Staufalle. Derzeit laufen die Ausbauarbeiten im nördliche Landkreis München. (Foto: Claus Schunk)

Die Erweiterung von A 8, A 99 und A 94, A 92, B 388 und B 471 im Raum München kostet voraussichtlich ein Vielfaches der vor neun Jahren veranschlagten Summe. Die Grünen fordern einen Stopp der Planungen.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Mehrere bedeutende Straßenbauprojekte im Landkreis München dürften deutlich teurer werden, als bisher angenommen. Dies geht aus dem Bericht zum "Gesamtmittelbedarf der Bedarfspläne Schiene, Straße und Wasserstraße" des Bundesverkehrsministeriums hervor, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt, und dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags als einheitliche Datengrundlage dient. Von der drohenden Kostenexplosion sind konkret vier Erweiterungen von Autobahnen sowie der Ausbau von zwei Bundesstraßen im nördliche Landkreis München betroffen, die sich teils bereits im Bau befinden wie der achtspurige Ausbau der Ostumfahrung der A 99 oder als Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans in den kommenden Jahren angegangen werden sollen wie der Ausbau der A 8 vom Kreuz München-Süd bis zunächst zur Anschlussstelle Holzkirchen.

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Die beiden Landtagsabgeordneten der Grünen aus dem Landkreis München, Claudia Köhler und Markus Büchler, sehen sich in ihrer Ablehnung der Pläne bestätigt. Der Oberschleißheimer Büchler nennt die Steigerungen "krass" und fordert, die Projekte zu stoppen. Nach den Berechnungen der Grünen wachsen die Kosten für alle sechs Bauprojekte, die entweder ganz oder teilweise im Landkreis München liegen, von avisierten 766 Millionen Euro im Jahr 2014 auf nun etwas mehr als 2,4 Milliarden Euro - was eine Steigerung von 224 Prozent bedeuten würde. Köhler kritisiert, dass die Werte "offenbar" schon bei der Aufstellung des letzten Bundesverkehrswegeplans aus dem Jahr 2016 deutlich zu niedrig angesetzt worden seien. "Für mich stehen die extremen Kosten für den Ausbau in keinem Verhältnis mehr zum rechnerischen Nutzen", sagt sie.

Die Ostumfahrung der A 99 wird bereits erweitert

In dem Bericht des Bundesverkehrsministeriums wird ausgeführt, dass die Kosten für den achtspurigen Ausbau der Ostumfahrung der A 99 vom Kreuz München-Nord bis zum Kreuz München-Süd von 348 Millionen (Stand 2014) auf etwas mehr als 954 Millionen Euro anwachsen werden. Der Teilabschnitt vom Kreuz Nord bis zur Anschlussstelle Aschheim/Ismaning ist allerdings bereits realisiert, derzeit werden die Fahrbahnen bis zur Anschlussstelle Kirchheim erweitert. Für den Ausbau der Salzburger Autobahn werden nun mehr als 870 Millionen Euro veranschlagt statt bisher etwa 167 Millionen Euro, was einer Steigerung von mehr als 400 Prozent gleichkommt.

Ein Preissprung von mehr als 100 Prozent wird auch für den Ausbau der A 94 vom Kreuz München-Ost bis Markt Schwaben angegeben, deutlich teurer wird ebenfalls die Erweiterung der A 92 vom Autobahndreieck Feldmoching bis zum Autobahnkreuz Neufahrn. Zudem steigen die Kosten für den Ausbau der Bundesstraßen 388 bei Ismaning-Fischerhäuser und der B 471 von Dachau über Oberschleißheim nach Garching.

In einer früheren Version hieß es, derzeit werde der Abschnitt auf der A99 bis zur Anschlussstelle Ismaning realisiert. Gebaut wird aber bis zur Anschlussstelle Kirchheim.

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