Wirtschaft:Siemens verlagert Beschäftigte nach Garching

Lesezeit: 2 min

Für das Siemens Technology Center in Garching wurde erst vor einem Jahr Richtfest gefeiert. Jetzt plant Siemens im Anschluss einen weiteren Neubau. (Foto: Robert Haas/)

Ein großer Teil der Technologie-Abteilung soll von München-Perlach auf den Forschungscampus ziehen. Dafür entsteht ein weiterer Neubau.

Von Irmengard Gnau, Garching

Siemens will seinen Standort auf dem Forschungscampus in Garching erweitern und schafft damit die Voraussetzungen dafür, dass ein Großteil der Technologie-Abteilung von München-Perlach in naher Zukunft nach Garching umzieht. Der erste Teil des Bauvorhabens, ein großer Forschungs- und Bürokomplex für das neue Siemens-Technologie-Zentrum, ist noch nicht ganz fertig, da hat das Unternehmen bereits den Antrag auf eine Erweiterung gestellt: Direkt nördlich angrenzend an das neue Gebäude auf dem westlichen Teil des Campus, zwischen der Friedrich-Ludwig-Bauer-Straße und der Freisinger Landstraße, soll auf einem Grundstück des Freistaats Bayern ein weiteres, viergeschossiges Haus für den Industriepartner der Technischen Universität München (TU) entstehen.

Bis zu 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Siemens sollen nach Fertigstellung in den beiden Gebäuden forschen und arbeiten können, inklusive Doktoranden und Studierenden der TU. Insbesondere aus dem Bereich "Power Electronics" würden Mitarbeiter nach Garching verlegt werden, kündigte Ludger Meyer, Regional-Manager von Siemens Corporate Research and Development Deutschland, im Garchinger Stadtrat an. Der erste Abschnitt des neuen Technologie-Zentrums soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Der Fokus der etwa 450 Siemens-Beschäftigten und 150 Forschenden der TU dort soll auf Digitalisierung, insbesondere den Feldern Robotik und autonome Systeme liegen.

Forschung
:Wo die Zukunft bald einzieht

In unmittelbarer Nachbarschaft zu SAP errichtet Siemens in Garching ein neues Technology Center. Es ist ein weiteres Puzzleteil im "Industry on Campus"-Konzept der TU München.

Von Bernhard Lohr

Auch mit dem Bau des zweiten Abschnitts möchten die TU und Siemens so bald wie möglich beginnen; angestrebt ist eine Fertigstellung im zweiten Halbjahr 2027. Der Dax-Konzern wird als Bauherr fungieren, die Planung verantwortet für beide Gebäudeteile das Büro JB Architekten aus Nürnberg. Neben etwa 7500 Quadratmetern Büroflächen sollen 1200 Quadratmeter für Forschung zur Verfügung stehen, außerdem wird eine Kantine ins Gebäude integriert, die auch öffentlich zugänglich ist.

Nach außen hin präsentiert sich das neue Forschungs- und Entwicklungshaus mit einer grob gerasterten Aluminiumfassade. Eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie ein Anschluss an die Garchinger Geothermie sollen die zentrale Energieversorgung abdecken. Zum Bauprojekt zählt außerdem ein großes Parkhaus, das nördlich des Siemens-Gebäudes entsteht und begrünt werden soll.

Außer Siemens plant auch SAP einen neuen Standort auf dem Campus

Hintergrund der regen Bautätigkeiten in Garching ist das "TUM Industry on Campus-Konzept", mit dem der Freistaat Bayern eine stärkere Verzahnung der Universität mit potenziellen Kooperationspartnern auf Unternehmensseite fördert. Siemens passt da gut ins Raster. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung besagt, dass der Freistaat Siemens sein Grundstück für 50 Jahre zur Verfügung stellt; das Unternehmen übernimmt im Gegenzug die Planung und Kosten für die Errichtung des Gebäudes, in dem am Ende Mitarbeiter und Studierende gemeinsam forschen und entwickeln.

Neben Siemens haben sich auf dem westlichen Campus bereits andere privatwirtschaftliche Unternehmen angesiedelt, darunter General Electric Aerospace, das Garchinger Technologie- und Gründerzentrum Gate sowie die Unternehmer-TUM GmbH. Auch der Softwarekonzern SAP plant, bald sein neues Entwicklungszentrum auf dem Campus zu eröffnen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusEnergiewende
:Glücksfall Geothermie

Bis 2028 müssen alle Kommunen eine Wärmeplanung erstellen, so sieht es das Heizungsgesetz vor, das nach der Sommerpause vom Bundestag verabschiedet werden soll. Das dürfte der Erdwärme-Nutzung im Landkreis München einen großen Schub verleihen. So ist der Stand in den Gemeinden.

Von Bernhard Lohr

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: