Münchner Leute der Woche:Wie Ralph Siegel mit Geld umgeht

Lesezeit: 3 min

Der Komponist Ralph Siegel. (Foto: Henning Kaiser/dpa)

Der Komponist riskiert für sein Musical "Ein bisschen Frieden" immense Summen, der Zeichner Steffen Haas für eine Ausstellung einen Blick auf "Vater und Sohn", der Comedian Mel Kelly sein Herz für eine Frau - unsere Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, dpa und Martina Scherf

Künstlerträume

Komponist Ralph Siegel, 78, hat sich seine musikalischen Projekte in jüngerer Vergangenheit nach eigenen Angaben einiges kosten lassen. "Jedes der letzten Großprojekte hat eine Immobilie verschlungen", sagte er der Münchner Abendzeitung. "Da danke ich meiner Frau, dass die nicht durchdreht, sondern mich wirklich machen und träumen lässt. Das ist wirklich Liebe." Es sei "finanziell riskant, so viel Geld in Produktionen zu stecken". Siegels Musical "Ein bisschen Frieden", das im vergangenen Jahr in Füssen Premiere feierte, soll im Mai nach München kommen und dort im Deutschen Theater zu sehen sein.

Vaterfreuden

Comiczeichner Steffen Haas. (Foto: Katharina Fink)

Steffen Haas ist Zeichner und Vater eines Sohnes. Eine geeignete Voraussetzung, um sich die Bildergeschichten von Erich Ohser alias e.o. plauen (1903-1944) vorzunehmen. Haas, Jahrgang 1964, kennt dessen gezeichnete Anekdoten von "Vater und Sohn" seit seiner Schulzeit. Für so manche Beschreibung dieser schwarz-weißen, comicartigen Geschichten, die meist mit einer Pointe enden, habe er, anders als in Diktaten, gute Noten bekommen, sagt Haas, der zwar wie Ohsers Vaterfigur inzwischen auch auf dem Kopf haarlos ist, aber weder Bauch noch Schnurrbart trägt. Ansonsten übe er sich gerne, ähnlich wie Ohser, in Kreativität. Haas hat in Wien und München Grafik und Malerei studiert. Er ist der Erfinder der "Motionless Movie Show", in der eine kleine Maus und ein Biber die Helden sind. Seit vielen Jahren zeichnet er für das Magazin In München zusammen mit Gunter Hansen den Comicstrip am Tresen, er gibt Seminare und unterrichtet in einem Jugendprojekt - für ihn eine Herzensangelegenheit. "Das Leben macht Spaß, wenn man es schafft, sich das freie Denken eines Kindes zu erhalten", sagt Haas. Dafür seien die Bildgeschichten von Vater und Sohn, in denen viel Liebe und auch Anarchie (gegen die Nazis) mitschwingt, eine gute Inspiration.

Für eine Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum hat Haas die schönsten Geschichten zusammengestellt, dazu Originalausgaben von Zeitungen, auch aus dem Ausland, in denen sie erschienen sind. Zu sehen ist die Schau "Die vergessenen Rosinen", die mit Unterstützung des Erich-Ohser-Hauses in Plauen entstanden ist, von 25. April bis 17. September.

Liebesglück

Comedian Mel Kelly. (Foto: privat/Standbypics UG)

Einen Schnellkurs in Sachen Liebe verspricht Comedian Mel Kelly. In 61 Minuten und zwei Sekunden wird er am Samstag, 20. April, erzählen, wie man die Liebe des Lebens findet. So wie es jedenfalls bei ihm geklappt hat. Der gebürtige Dubliner, IT-Spezialist, Sprecher und Autor kam 2003 für einen Job nach München, ursprünglich nur für kurze Zeit. Jetzt ist er in festen Händen und ein wichtiger Akteur der deutsch-englischen Comedy-Szene der Stadt, deren Gepflogenheiten er anfangs komisch fand. So sehr, dass er nun darüber Witze macht - im Shamrock Pub, Trautenwolfstraße 6, Beginn 18 Uhr.

Forscherleben

Historiker und Museumsmann Helmuth Trischler. (Foto: Stephan Rumpf)

In seinem Büro stehen Bücher über den Klimawandel, über Alexander von Humboldt, über Bergbau und Recycling und noch vieles mehr. Helmuth Trischler ist ein vielseitiger Mensch. 34 Jahre lang war er am Deutschen Museum tätig, die längste Zeit davon als Forschungsdirektor. Der Historiker hat den Aufbau der Flugwerft Schleißheim begleitet, ein Konzept für das Deutsche Museum Bonn entwickelt, war an der Gründung des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte beteiligt und ist bis heute Co-Direktor des Rachel Carson Centers für Umwelt und Gesellschaft, das 2009 von der Ludwig-Maximilians-Universität und dem Deutschem Museum ins Leben gerufen worden ist. Sein größter Ausstellungserfolg war "Willkommen im Anthropozän" 2014, eine Schau über die Frage, wie der Mensch bis heute das Gesicht der Erde geprägt hat. Der gebürtige Ulmer wollte ursprünglich Lehrer werden, doch dann promovierte er über "Steiger im deutschen Bergbau: Zur Sozialgeschichte der technischen Angestellten 1815-1945". 1991 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur Luft- und Raumfahrtforschung in Deutschland. Seit 1997 ist er Professor für Neuere und Neueste Geschichte sowie Technikgeschichte an der LMU, 2018 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 2019 zum Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. An seinem 66. Geburtstag Ende April geht Trischler in Ruhestand. Aber er hat noch mehrere Buchprojekte vor sich - und er läuft ambitioniert Marathon. Den Forschungsbereich im Deutschen Museum wird übergangsweise der Physiker Johannes-Geert Hagmann übernehmen.

Altersfragen

Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer. (Foto: Oliver Killig)

Schon ab 50 sollte man sich Gedanken übers Älterwerden machen, sagt der Psychoanalytiker und Autor Wolfgang Schmidbauer. Er empfiehlt, sich selbst Fragen zu stellen, wie: Was trägt zu einem möglichst positiven Lebensgefühl im Alter bei? Wie könnte das Leben mit 70 aussehen? Kann ich mich mit meinem alternden Körper anfreunden? Und wie kann ich mögliche Veränderungen am besten akzeptieren? Schmidbauer, 1941 in München geboren, wird in einer Podiumsveranstaltung der Volkshochschulreihe "Im Gespräch" von seinen langjährigen Beratungserfahrungen aus seiner Praxis erzählen. Er hat mehrere Bücher zum Thema Altern geschrieben, in seinem zuletzt veröffentlichten geht es um jene "großen Fragen des Alterns" (Ecowing Verlag). Auch er selbst kenne die Strategie des Verdrängens, gibt er zu. Karten für den Abend im Bildungszentrum "Einstein 28" (Einsteinstraße 28) gibt es für zehn Euro. Anmeldungen mit der Kursnummer S142020 telefonisch unter 48006-6239 oder auf der Webseite www.mvhs.de.

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