Fünf für München:Ende und Neuanfang

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Fröhlich beim Sommerfest: Desiree Soleil Kaufmann, Hugo Bachmaier und "Guggi" Ketzer. (Foto: Robert Haas)

Gastronom Hugo Bachmaier hört auf, Julian Holzapfl leitet jetzt das Staatsarchiv und die Klinik-Clowns feiern ein Jubiläum - die Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone und Sonja Niesmann

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Es klingt gar nicht zuversichtlich, und das will bei Hugo Bachmaier, 65, etwas heißen. Der ewig fröhliche Wirt des "Zum Bachmaier" an der Leopoldstraße, der in Boulevard-Medien auch als Promiwirt firmiert, muss wohl zum Jahresende aufhören. "Ja", sagt er am vergangenen Wochenende, "ich muss wohl raus." Die Hofbräu-Brauerei habe seinen Vertrag nicht verlängert. Bachmaier steht seit 18 Jahren für Trash-Events aller Art in seinem Lokal, ließ sich dabei gerne mit kaum bekleideten Frauen in Macho-Posen ablichten. Vielleicht hat es ja auch an der Außendarstellung gelegen, und nicht, wie Bachmaier glaubt, an seinem Alter.

Anleiten

Katja Bonnländer, Künstlerin und Kunsttherapeutin. (Foto: privat)

Seit nunmehr 20 Jahren gibt es das Kunsttherapie-Angebot für Menschen mit einer Krebserkrankung in der Mohr-Villa. Dieses Jubiläum ist jetzt Anlass für eine Ausstellung, die zeigen soll, wie in dem offenen Atelier gearbeitet wird und was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewegt. Der Titel der Ausstellung zeigt die Richtung der präsentierten Arbeiten: "Flowerpower - the Moment of Beauty". Ein bewusst gewählter, optimistischer Titel. Denn der Augenblick der Schönheit spiele auch in der Kunsttherapie-Forschung eine entscheidende Rolle, weiß Katja Bonnländer, die seit November 2018 das Atelier in Freimann (Situlistraße 73-75) leitet.

Das Erleben von Schönheit als Gegenpol zu Ängsten, Depressionen und Schmerzen im Zusammenhang mit Krebserkrankungen habe eine aktuelle Studie gerade definiert, so Bonnländer. Sie sieht das offene Atelier als einen "geschützten, kreativen Raum", in dem Platz für Emotionen und Gedanken ist, die mit Worten oft nicht fassbar sind. Die Teilnehmer "öffnen sich für innere Impulse und Farben." Die bildende Künstlerin hat an der Nürnberger Kunstakademie bei Diet Sayler freie Malerei, im Anschluss Kunsttherapie bei Gertraud Schottenloher an der Münchner Akademie studiert. Dort lehrt sie inzwischen als freie Dozentin selbst. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Bonnländer im klinischen und außerklinischen Bereich. Sie begleitet Menschen mit schweren lebenslimitierenden Erkrankungen, bietet Kunsttherapie für Kinder und Heranwachsende und arbeitet häufig auch transkulturell.

Die Ausstellung ist bis September 2024 in den Räumen der Bayerischen Krebsgesellschaft, Nymphenburgerstraße 21a, montags bis freitags, 10 bis 16 Uhr zu sehen.

Aufbewahren

Herr der Akten: Julian Holzapfl. (Foto: Bayerisches Hauptstaatsarchiv)

Das Staatsarchiv München, das auch die zentrale Anlaufstelle für Heimat- und Familienforschung in Oberbayern ist, verwahrt gut 15,1 Millionen Archivalien - aneinandergereiht wären das fast 49 Kilometer, vom Münchner Marienplatz bis zum Tegernsee. Sein neuer Leiter ist Julian Holzapfl, er folgt Christoph Bachmann, der zum Direktor des Hauptstaatsarchivs ernannt worden ist. Holzapfl studierte Historische Hilfswissenschaften, Neuere Geschichte und Anglistik in Konstanz, Galway (Irland) und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 2006 promovierte er mit einer Arbeit zur "Kanzleikorrespondenz des späten Mittelalters in Bayern: Schriftlichkeit, Sprache und politische Rhetorik". Seine Faszination für historische Schriftquellen führte den Historiker zum Beruf des Archivars. An vielen Landratsämtern und Behörden Oberbayerns ist Holzapfl gut bekannt, da er unter anderem mit dem Aussondern und Übernehmen behördlicher Unterlagen fürs Archiv befasst ist. Als Dozent an der LMU bietet er regelmäßig Leseübungen zu Archivquellen an.

Aufmuntern

Elisabeth Makepeace, Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende der KlinikClowns Bayern. (Foto: KlinikClowns Bayern e.V.)

Seit einem Vierteljahrhundert sind die Klinik-Clowns bayernweit tätig und ihre regelmäßigen Besuche in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Hospizen nicht mehr wegzudenken. Vor 25 Jahren entlockten "Dr. Schnipsel" und "Dr. Tapsel" im Haunerschen Kinderspital in München zum ersten Mal den Gesichtern kleiner Patienten ein Lachen. Und nicht nur dort. Menschen im Pflegeheim erfuhren Freude und persönliche Zuwendung durch die ersten KlinikClowns in Bayern. Heute schickt der Verein KlinikClowns Bayern regelmäßig 70 professionelle Clowns "auf Visite" in 115 Einrichtungen von Aschaffenburg bis Garmisch-Partenkirchen. In den vergangenen 25 Jahren konnten die Klinik-Clowns bei 40 466 Besuchen mehr als 1,4 Millionen Menschen erreichen und ihnen Freude und Erleichterung in ihrer Situation bringen.

Elisabeth Makepeace, Gründerin, Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende, wollte vor 25 Jahren künstlerisches und soziales Engagement auf besondere Weise miteinander verbinden, gründete 1998 den gemeinnützigen Verein und leitet ihn bis heute. Makepeace sagt: "Immer mehr Einrichtungen kamen auf uns zu, in denen unsere Clownvisiten mittlerweile fest etabliert sind, und stets erreichen uns neue Anfragen." Für die Zukunft wünsche sie sich, dass mehr und mehr begriffen und gewürdigt werde, was Klinikclowns leisten, "und dass der Geist des Humors, die Kraft des Lachens, die Leichtigkeit, die Ver-rückt-heit noch lange weiterleben".

Am kommenden Donnerstag, 26. Oktober, wird im Münchner Künstlerhaus das Jubiläum mit einer großen Gala gefeiert, der Abend ist bereits ausverkauft.

Auszeichnen

Stephanie Hügler, engagiertes Mitglied bei Munich Kyiv Queer. (Foto: MKQ)

Munich Kyiv Queer (MKQ) wurde mit dem Hans-Peter-Hauschild-Preis 2023 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am vergangenen Donnerstag bei der Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen der Deutschen Aidshilfe in Berlin statt. Munich Kyiv Queer setzt sich seit mehr als zehn Jahren für queere Menschen in der Ukraine ein. Die Kontaktgruppe und Hilfsorganisation versteht sich als Schnittstelle zwischen der Münchner Szene und der Community in der Münchner Partnerstadt Kiew. "Wir freuen uns sehr über diese Ehrung", sagt Stephanie Hügler von MKQ. "Sie zeigt, dass unsere Arbeit, die ja rein ehrenamtlich geschieht, gesehen und wertgeschätzt wird."

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