Wohnungsbau:Geplante Quartiere in Neuperlach und Allach nehmen Gestalt an

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230 Wohnungen, eine Kita, viel Grün: Das ist bei der "Hirmerei" in Allach an der Grenze zu Karlsfeld geplant. (Foto: Palais Mai, München und Grabner Huber Lipp, Freising/LHM)

950 Wohnungen für etwa 2300 Menschen sollen an den zwei Standorten entstehen, viele davon für den geförderten Wohnungsbau. Die Vorentscheidung steht.

Von Sebastian Krass und Ulrike Steinbacher

Wohnungen sind heiß begehrt in München, günstige zumal, und dieser nie nachlassenden Nachfrage genehmigt die Stadt stetig hinterher, mag sie auch noch so viele Bauprojekte vorantreiben. Jetzt hat der Planungsausschuss des Stadtrats die Vorentscheidung getroffen, für zwei neue Quartiere in Neuperlach und Allach Baurecht zu gewähren. Es geht dabei um 950 Wohnungen für etwa 2300 Menschen, 40 Prozent davon gefördert oder preisgedämpft.

Der größte Teil, 725 Wohnungen, soll nördlich des Otto-Hahn-Rings in Neuperlach entstehen, wo heute gut 1400 Stellplätze für das Forschungszentrum der Siemens AG liegen. Die RFR Development GmbH plant eine Bebauung, die sich in drei Wohnhöfe gliedert und mit Dachgärten und Photovoltaik ausgestattet ist. An der Kreuzung von Otto-Hahn-Ring und Carl-Wery-Straße ist ein zwölfstöckiges Hochhaus vorgesehen. Auf dem 50 000 Quadratmeter großen Parkplatz-Areal sollen außerdem Gewerbeflächen und zwei Kindertagesstätten entstehen. Die heutige Parkplatzfläche wird zum Teil entsiegelt, das Quartier in 2,7 Hektar Grünflächen eingebettet, darunter der Baumwall, der das Areal nach Norden zum nächsten Wohngebiet abgrenzt.

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Die Siemens-Mitarbeiter sollen ihre Autos künftig in einem neuen Parkhaus an der Arnold-Sommerfeld-Straße abstellen. Dessen Gestaltung war ein Thema der Debatte im Planungsausschuss: "Ein Parkhaus geht auch in schön", konstatierte Simone Burger (SPD) und rannte damit bei Stadtbaurätin Elisabeth Merk offene Türen ein. Man werde dies dem Investor mitgeben.

Christian Smolka (Grüne) und Fabian Ewald (CSU) plädierten dafür, die Grundschulversorgung im Blick zu behalten. Vorgesehen ist dafür die Grundschule an der Kafkastraße, für die ein fünfzügiger Ersatzneubau geplant ist, sodass die Kinder aus dem neuen Quartier einen Schulplatz haben. Alle Redner betonten die gute Erschließung des neuen Quartiers und bewerteten die Umwandlung des Parkplatzes in ein Wohngebiet positiv. Der Ausschuss stimmte dem sogenannten Billigungsbeschluss für den Bebauungsplan einstimmig zu. Das neue Baurecht, das für das Bauprojekt nötig ist, entsteht dann, wenn der Stadtrat auch den Satzungsbeschluss fasst - was aber in der Regel eine Formalie ist.

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Zustimmung gab es auch zur "Hirmerei", für deren vorhabenbezogenen Bebauungsplan der Ausschuss ebenfalls den Billigungsbeschluss fasste. Benannt ist dieses Projekt nach dem ursprünglichen Investor, dem Andechser Immobilienunternehmer Christian Hirmer, auch bekannt vom gleichnamigen Mode-Kaufhaus, der seine Anteile an der "Hirmerei" aber dieses Jahr an die Empira Group verkauft hat, eine Investmentfirma mit Hauptsitz im schweizerischen Zug.

Der Eigentümerwechsel änderte nichts an den Plänen: Auf dem 2,2 Hektar großen trapezförmigen Areal in Allach an der Grenze zu Karlsfeld sollen 230 Wohnungen für bis zu 600 Menschen entstehen. Geplant ist zwischen Eversbusch-, Otto-Warburg-Straße und den Bahngleisen ein ringförmiger Gebäudekomplex mit 11 000 Quadratmetern Grünfläche und einer Kindertagesstätte.

Auf mindestens zwei Jahre schätzen die Eigentümer von Empira die Bauzeit, wenn sie denn einmal loslegen können. Vorerst steckt das Projekt aber noch im Genehmigungsprozess. Den Billigungsbeschluss für dieses Projekt verabschiedete der Ausschuss mehrheitlich, gegen die Stimmen der Fraktionen von CSU/Freie Wähler, FDP/Bayernpartei und ÖDP/München-Liste.

Einen Schritt voraus: die Planung der "Kirschgärten"

Die "Kirschgärten" sind schon einen entscheidenden Schritt weiter: Für dieses neue Wohngebiet hat der Planungsausschuss den Satzungsbeschluss vergangene Woche getroffen und damit Baurecht geschaffen, der Beschluss muss nur noch durch die Vollversammlung bestätigt werden, auch dies ist eine Formalie.

Südlich vom S-Bahnhof Allach plant die Eckpfeiler Immobilien Gruppe aus Pullach den Umbau einer massiv versiegelten zwölf Hektar großen Gewerbefläche in ein Wohngebiet: Auf dem ehemaligen Gelände des Dampfsägewerks Theodor Kirsch & Söhne sollen 1300 Wohnungen für rund 3000 Menschen entstehen, auch hier 40 Prozent sozial gefördert, plus Grundschule und vier Kindertagesstätten. Vorgesehen sind fünf Bauabschnitte, in sieben Jahren soll alles fertig sein.

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