Es ist ziemlich genau dreißig Jahre her, dass man im allabendlichen Fernsehallerlei einen jungen Mann aus der westdeutschen Provinz kennenlernte, den es Anfang der Sechzigerjahre nach München zog. Dieser Mann namens Hermann war ein Hermännchen, wollte aber keines mehr sein; er träumte vom Künstlerleben und verliebte sich in zwei Frauen namens Clarissa und Schnüsschen. Und auch wenn man zu jung war, um diese Zeit selbst miterlebt zu haben, spürte man, was für eine herausragende Geschichte das war. "Die zweite Heimat" schrieb Filmgeschichte, wurde bei den Filmfestspielen in Venedig bejubelt - was auch deshalb etwas Besonderes war, da es sich um einen mehr als 26-stündigen Film handelte (der im Fernsehen in 13 Teilen ausgestrahlt wurde).
Im November wird dessen Macher Edgar Reitz 90 Jahre alt, vier Jahre lang dauerte die digitale Restaurierung seiner "zweiten Heimat". Jetzt kehrt sie zurück ins Kino: Am Samstag, 17., und Sonntag, 18. September, werden die ersten fünf Filme im Arri Kino aufgeführt, die restlichen Filme laufen in den darauffolgenden Wochen, jeweils montags und freitags. Edgar Reitz wird dieses Wochenende auch anwesend sein, seine Hauptdarsteller Henry Arnold und Salome Kammer ebenfalls. Zusätzlich ist am Sonntag, 18. September, um 11 Uhr eine Lesung aus Reitz' gerade eben erschienener Autobiografie "Filmzeit, Lebenszeit" eingeplant.
Die zweite Heimat, D 1992, Regie: Edgar Reitz, Filme und Buchpremiere, ab Sa., 17. Sep., 15 Uhr, Arri Kino , Türkenstr. 91