Kino:Schreibender Komponist

Künstler mit vielen Begabungen: Paul Bowles. (Foto: Herbert List Estate)

Ein musikalischer Film- und Leseabend zu Ehren von Paul Bowles.

Von Josef Grübl

Es gibt Künstler, die man nur mit einem Werk verbindet - auch wenn sie in ihrer Karriere sehr viel mehr geschaffen haben. Paul Bowles war so ein Künstler: Als der Schriftsteller und Komponist kurz vor der Jahrtausendwende 88-jährig in seiner Wahlheimat Tanger starb, ging es in den Nachrufen vor allem um seinen Roman "The Sheltering Sky" ("Himmel über der Wüste"). Bowles hatte die Geschichte eines Paares, das nur noch durch die Erinnerungen an ihre Liebe und an eine gemeinsame Reise zusammengehalten wird, 1949 geschrieben. Bernardo Bertolucci verfilmte das Buch Jahrzehnte später, der Autor selbst hatte darin zwei kurze Auftritte.

Das Filmmuseum erinnert jetzt mit einem musikalischen Film- und Leseabend an den gebürtigen New Yorker Bowles, der in Berlin und Paris Musik studiert hatte, der in den Dreißigerjahren als Komponist arbeitete und nach seinen ersten literarischen Versuchen in den Vierzigern auf Reisen ging, nach Asien, Lateinamerika oder Nordafrika. Der Münchner Filmemacher Peter Goedel zeigt im Filmmuseum seinen halbstündigen Interview-Film "Talking with Paul Bowles", die Musikerinnen Irene Herrmann und Julie Wyma tragen Musikstücke und Lieder vor. Im Anschluss wird der amerikanische Dokumentarfilm "Night Waltz" aus dem Jahr 2000 aufgeführt, der sich ganz dem Komponisten Paul Bowles widmet.

Night Waltz: The Music of Paul Bowles, USA 2000, Regie: Owsley Brown, musikalischer Film- und Leseabend, Do., 15. Sep., 19 Uhr, Filmmuseum , St.-Jakobs-Platz 1

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