Benefizabend im Haus der Kunst:Grün und die Hoffnung

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Alexandra von Arnim, Vorsitzende der Freunde Haus der Kunst, freut sich mit Andrea Lissoni, dem künstlerischen Direktor des Hauses, und dem Intendanten der Bayerischen Staatsoper, Serge Dorny, über den schönen Benefizabend, der von Mon Muellerschoen moderiert wird (von rechts). (Foto: Leonhard Simon)

Beim Benefizabend im Haus der Kunst kommt eine Viertelmillion Euro zusammen.

Von Evelyn Vogel

Natürlich passt die Farbe des Abends auch bestens zu den damit verbundenen Erwartungen: "Green Varieties" lautet der Dresscode bei der "Midsummer Night" im Haus der Kunst. Da der Freundeskreis diese Gala auf der Terrasse hinter dem Haus ausrichtet, konkurrieren an diesem Abend die in allen Grün-Schattierungen leuchtenden Gewänder der gut 350 Gala-Gäste mit der sattgrünen Kulisse des Englischen Gartens. Grün ist aber auch die Hoffnung, so heißt es, und die Hoffnung ist groß, dass möglichst viel Geld bei der Benefiz-Auktion zugunsten des Hauses der Kunst zusammenkommt. Am Ende sind es etwa 250.000 Euro, was - wenn es mit den Worten "eine Viertel Million" verkündet wird, gleich nach viel mehr klingt.

Das wirkt zunächst trotzdem eher bescheiden, verglichen mit früheren Auktionsergebnissen. Die 35 Lose im Vorjahr erbrachten an die 600.000 Euro. Im Pandemie-Jahr 2020, wo man das Glück hatte, im Spätherbst eine Lücke im Lockdown zu finden, kamen dank der mehr als 50 Arbeiten, die live und online versteigert wurden, sogar mehr als 940.000 Euro zusammen.

Doch Alexandra von Arnim, die als Nachfolgerin von Silvia Langen nunmehr dem Freundeskreis vorsteht, freute sich dennoch ersichtlich, als sie den diesjährigen Auktionserlös für die 24 Lose verkünden kann. Das Geld kommt der Finanzierung der Ausstellung "Calling" von Meredith Monk im kommenden Herbst im Haus der Kunst zugute. Wie überhaupt alle Lose, die Christie's-Auktionator und der Kuratoriumsvorsitzende des Freundeskreises Dirk Boll an diesem Abend versteigert, etwas mit dem Haus der Kunst zu tun haben - eine Neuerung bei der Benefiz-Gala.

Sophie-Alexandra Evekink, Prinzessin Sophie, (l.), Alexandra von Arnim, Vorsitzende des Vorstands Freunde Haus der Kunst, und Alexandra von Eltz (r.). (Foto: Leonhard Simon)

Unter den Gästen sind Künstlerinnen wie die Britin Sarah Morris, die im Herbst im Rahmen der Kunstinitiative Various Others im Espace Louis Vuitton ausstellen wird, und Künstler wie der Filmemacher und Autor Alexander Kluge; Museumsdirektoren wie Matthias Mühling vom Lenbachhaus, Marina Pugliese, Direktorin MUDEC Mailand, sowie der frühere Haus-der-Kunst-Direktor, glücklose Berliner Volksbühnen-Chef und aktuelle Generaldirektor der Fondation Cartier pour l'Art Contemporain, Chris Dercon, - der nach seiner Festrede in der Akademie der Schönen Künste von der Residenz zum Haus der Kunst geeilt sein muss. Auch adelige Gäste wie Stephanie von Pfuel, Alexandra von Eltz, Christiane zu Salm sowie die jüngst dem Wittelsbacher angetraute Sophie von Bayern erfreuen sich an dem schönen Charityabend.

Die Spitzenlose sind in diesem Jahr eine Papierarbeit von Rirkrit Tiravanija (35.000 Euro), der kürzlich hier ausgestellt und in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper das Bühnenbild für die Oper "Hanjo" von Toshio Hosokawa geschaffen hat. Staatsopernintendant Serge Dorny ist deshalb und weil er die Kooperation mit Andrea Lissoni, dem Direktor vom Haus der Kunst, sehr schätzt, wie er betont, auch einer der Ehrenvorsitzenden des Abends und zu Gast.

Die Arbeit "Queendom" von Ilit Azoulay wurde von Ingrid Lohaus (r.) und Sofia Sominsky eingeliefert. (Foto: Leonhard Simon)

Die komplexe Arbeit "Queendom" von Ilit Azoulay, eine Künstlerin, die 2022 den israelischen Pavillon in Venedig bespielte, wechselt für 22.000 Euro den Besitzer und geht "in eine gute Sammlung", wie die einliefernden Galeristinnen Ingrid Lohaus und Sofia Sominsky im Nachhinein verraten. Eine Tuschearbeit der bei ihrer Ausstellung im vergangenen Jahr so bejubelten experimentellen Performance-Künstlerin Joan Jonas bringt es immerhin auf 19.000 Euro, für den "Singing Suitcase" von Meredith Monk selbst - eine wunderbar poetische Arbeit - erfolgt bei 15.000 Euro der Zuschlag, und für eine großformatige Mischtechnik von Leyla Yenirce, eine der drei aktuell ausstellenden Ars-Viva-Preisträgerinnen und die Performance-Künstlerin des Abends, werden 14.000 Euro geboten.

Unter den 24 Losen des Abends sind auch sieben Eventlose. Eines davon ist ein Skitag für vier Personen an der Seite von Andrea Lissoni. Den Meistbietenden ist dieser Tag 7500 Euro wert. Was die darin enthaltenen Museumsbesuche betrifft - es geht in das futuristische, von Zaha Hadid entworfene Messner Mountain Museum Corones und ins Lumen Museum für Bergfotografie -, kann man sich wohl keinen sachkundigeren Begleiter vorstellen. Für die Skipiste möchte man den Glücklichen nur wünschen, dass sie gute Skifahrer sind. Denn wer je einen der Videoposts der Abfahrten Lissonis auf Instagram gesehen hat, weiß, was der Mann - auch jenseits der Kunst - drauf hat.

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