Gastronomie in Freising:Völlig neue Angebote

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Im "Schnick-Schnack" freuen sich Benedikt Schuhbauer und Betriebsleiterin Carina Starkl auf Gäste. (Foto: Marco Einfeldt)

Bei schönem Wetter und niedriger Inzidenz sollte der Neustart der Gastronomie nach Corona nun bestens gelingen. Die Menschen in Freising können sich dabei auch auf völlig neue Angebote freuen.

Von Melanie Glinicke und Melanie Katschko, Freising

Besseres Wetter, eine niedrige Inzidenz und weitere Freiheiten: Der Neustart der Gastronomie nach den langen Monaten der Corona-Pandemie ist in vollem Gange. Die Freisingerinnen und Freisinger dürfen sich dabei nicht nur auf einen Besuch in den bekannten Lokalen, sondern auch auf neue Angebote freuen.

Schon bald werden beispielsweise die Schirme des "Augustiner" in Freising aufgespannt. Das neue Wirtshaus öffnet in einem traditionsreichen Gebäude der Freisinger Altstadt. Früher befand sich darin Daurerbräu, danach wurde es zum Cafe Central, bevor 2019 die Sanierung für den Einzug der Münchner Großbrauerei begann. Mitte Juni soll es nun mit dem Betrieb im Freisinger Augustiner losgehen. "Dass die Inzidenzwerte jetzt so niedrig sind und das Wetter auch noch besser wird, das ist wie wenn bei einem schönen Mosaik auch der letzte Stein hingelegt wird", sagt der Betreiber Thomas Sattler.

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"Das ist wie wenn bei einem schönen Mosaik auch der letzte Stein hingelegt wird"

Trotz der Corona-Pandemie haben sich Thomas und Louise Sattler an die Eröffnung eines eigenen Gastronomiebetriebs gewagt. Angst hätten sie nicht unbedingt gehabt. "Wir hatten eher Bedenken, obwohl, das ist eigentlich ein falscher Ausdruck, wir waren uns der Risiken bewusst", sagt Sattler. Seit Montag darf die Innengastronomie bis Mitternacht geöffnet sein. Für die jetzt noch geltenden Regeln ist der Freisinger Augustiner gut gerüstet. Die Wirtschaft hat im Innenbereich ungefähr 140 Plätze. Zwei Gasträume und eine Bar mit weiteren 38 Plätzen sind auf zwei Stockwerke verteilt. Fast alle dieser Plätze könne auch belegt werden, weil sich Louise und Thomas Sattler um Trennwände gekümmert haben.

"So haben wir keine 1,5 Meter Abstand zwischen den Tischen und wir verlieren wenig Platz. Außerdem sind sie aus schönem Holz und passen gut zu der Innenarchitektur", sagt Sattler. Auch für die Außengastronomie ist gesorgt, das Ehepaar rechnet momentan mit ungefähr 60 Plätzen. So können Gäste draußen und drinnen traditionelle bayerische Küche genießen.

Endspurt im neuen "Augustiner": Thomas und Louise Sattler packen schon die Gläser aus. (Foto: Marco Einfeldt)

"Wir scharren schon mit den Hufen und die ganze Mannschaft brennt"

Seit mehr als 30 Jahren sind Louise und Thomas Sattler schon in der Gastronomie zu Hause, der Freisinger Augustiner ist allerdings ihr erster eigener Betrieb. "Meine Frau und ich freuen uns fürchterlich auf die Eröffnung, wir scharren schon mit den Hufen und die ganze Mannschaft brennt", sagt Sattler. Seit Januar sind sie schon mit den Vorbereitungen beschäftigt, nun konnten sie die Zapfanlage in Betrieb nehmen.

Wenige Meter vom Freisinger Augustiner entfernt gibt es seit Anfang Mai ein weiteres neues Lokal. Im "Schnick Schnack" können Gäste regionale, nachhaltige und innovative Küche erleben, so der Geschäftsführer Benedikt Schuhbauer. Neben dem Schnick Schnack führt er das "Schuhbauers am Dom", das allerdings vier Monate nach dem Start im Jahr 2019 coronabedingt bereits wieder schließen musste. Das hat ihn jedoch nicht von der Eröffnung eines weiteren Lokals abgehalten, ganz im Gegenteil. "Wir wollten uns für den Lockdown eine sinnvolle Beschäftigung suchen. Sich ein gutes Konzept zu überlegen mit den Rezepten und allem Drumherum, das braucht ja auch Zeit", sagt Benedikt Schuhbauer.

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Im Biergarten in Haag gibt es seit der Wiedereröffnung eine Bar mit Terrasse

Diese Mühe hat sich gelohnt, das Schnick Schnack bietet Gerichte von Salaten, Sandwiches bis hin zu Suppen an. Für die Abwechslung sorgen regelmäßig neue Wochen- und Monatskarten. "Wir wollen wirklich alle ansprechen, Schüler, Handwerker, Büroarbeiter, für jeden ist etwas dabei." Platz dafür gibt es entweder im gemütlichen Innenraum, im Innenhof oder direkt vor den Türen des Bistros.

Auch wenn die Weinstube im alten Gefängnis schon länger bekannt ist, können Gäste dort jetzt in einem neu gestalteten Innenhof Platz nehmen. Das ist den neuen Pächtern Andrea und Robert Kubik zu verdanken. Seit Juli 2020 ist die Weinstube unter ihrer Führung.

Die neuen Wirte im Alten Gefängnis wollen mit ihrem schönen Innenhof punkten. (Foto: Marco Einfeldt)

Neben einem gepflegten Wein kann natürlich auch Bier nun endlich wieder in Gesellschaft genossen werden. So freut sich der Biergarten in Haag über zahlreiche Gäste, die auch hier Neuerungen erleben. Seit wieder geöffnet ist, gibt es eine neue Bar mit Terrasse, auf der Gäste Getränke wie Spritz, Hugo und Longdrinks bestellen können. Im Biergarten herrscht eine gute Stimmung. "Man merkt, dass die Leute große Lust haben rauszugehen, das Feedback ist wirklich positiv", sagt der neue Geschäftsführer des Biergartens.

Manche planen zur EM Public Viewing, andere verzichten bewusst darauf

Eine Gelegenheit für einen Besuch im Biergarten ist auch der Start der Fußball-Europameisterschaft. "Anlässlich der EM ist Public Viewing in unserem Biergarten geplant. Wir hängen einen großen LED-Bildschirm auf und übertragen je nach Wetter auch jedes Spiel", sagt der Geschäftsführer.

Der Freisinger Augustiner möchte dieses Jahr dagegen auf Public Viewing verzichten, weil es eine Ersteröffnung ist. "Wir möchten uns Freising als das vorstellen, was wir auch die nächsten Jahre sein möchten. Das heißt, wir sind ein Lokal mit Gemütlichkeit, hoher Qualität und vernünftigen Preisen. So sollen uns die Freisinger kennenlernen, erst einmal ohne Fußball-Atmosphäre", sagt Thomas Sattler.

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Weil in dem Gebäudekomplex die Lüftung umfassend saniert werden muss, wird das Lokal im Herbst wohl wieder für drei Monate schließen müssen. Für die Pächter ist das nach dem langen Corona-Lockdown hart.

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Sorgen machen sich die Gastronomen vor allem um das Personal

Benedikt Schuhbauer aus dem Schnick Schnack hofft für die Gastronomie nun vor allem, dass die Kellner, die sich während der Pandemie zwangsweise eine neue Beschäftigung suchen mussten, wieder in ihre Arbeit zurückkehren. Das ist auch eine der größten Sorgen, die beispielsweise Klaus Thermer und Anja Duppelfeld, die Pächter der Gastronomie im Lindenkeller, umtreiben: "Die Aushilfen haben sich in der Pandemie alle etwas anderes gesucht", sagt Thermer: "Die arbeiten jetzt in der Logistik oder sitzen an der Supermarktkasse."

In der Q-Bar in der Freisinger Innenstadt ist die Erleichterung groß, wieder arbeiten zu können - und auch die Mitarbeiter sind alle wieder da. "Natürlich hat man sich während der Pandemie Gedanken gemacht, ob es sinnvoll ist, weiter in der Gastro zu arbeiten. Aber meine Kollegen und ich sind alle wieder gekommen und es macht Spaß", sagt Aaron Rhode, ein Kellner der Bar. Die positive Stimmung der Gäste sei hier deutlich spürbar.

Das Gleiche stellt auch Benedikt Schuhbauer im Schnick Schnack fest. "Es ist wirklich schön, dass es jetzt wieder losgeht, die Stimmung wird immer besser", sagt er. "Ich hoffe, dass wir die Krise weitgehend überwunden haben und es im Herbst nicht zu einem weiteren Lockdown kommt." Louise und Thomas Sattler vom Freisinger Augustiner glauben auf jeden Fall fest daran, dass die Welt das Corona-Problem in den Griff bekommt.

© SZ vom 12.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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