Außengastronomie in Freising:"Hervorragend, einmalig, wunderbar"

In der Innenstadt dürfen Lokale draußen wieder Gäste bedienen. Wie sehr die Menschen das vermisst haben, merkt man daran, dass einige auch bei Regen kommen.

Von Johanna Pichler und Melanie Glinicke, Freising

Die sinkende Sieben-Tage-Inzidenz, am Dienstag wurde sie vom Landratsamt mit 47,22 angegeben, erlaubt den Freisingern neue Freiheiten, doch das Wetter macht nicht mit. Tische und Stühle stehen seit Montag wieder vor den Cafés und Restaurants in der Freisinger Innenstadt. Einige davon einsam und verlassen im Regen und die Kundschaft bleibt aus. Gastronomen mit überdachten Flächen haben mehr Glück. Trotz des schlechten Wetters sitzen hier immerhin vereinzelt Gäste, die sich darüber freuen überhaupt einmal wieder ein bisschen Normalität zu erleben.

"Es ist ganz einmalig und wunderbar, dass wir wieder hier sein dürfen", sagt ein Stammkunde des Wirtshauses "Weißbräu Huber". Wolfgang Schmuck, von allen "Schmucki" genannt, hat selbst früher eine Kneipe in Freising geführt und ist froh seinen Ruhestand wieder wie gewohnt mit einem kühlen Bier an seinem Stammtisch zu genießen. "Ich bin jeden Tag hier und habe das schwer vermisst", sagt Wolfgang Schmuck. Auch Michael Müller ist froh, dass der Betrieb langsam wieder anläuft. "Es lohnt sich kaum, aber es ist immerhin mal wieder ein Lebenszeichen. Außerdem muss man auch erst einmal wieder in die Arbeit reinfinden", sagt Müller. Da außer dem Stammtisch nicht viel los ist, nutzt der Angestellte des Wirtshauses die Zeit, um die Fenster zu putzen.

"Das ist momentan einfach die Situation, auch wenn es nicht rentabel ist"

Bei gutem Wetter könnten 150 bis 160 Menschen im Außenbereich des Wirtshauses Weißbräu Huber sitzen. "Es gibt keine Ausweichmöglichkeit nach innen und wegen des schlechten Wetters will sich kaum jemand nach draußen setzen", erklärt er die jetzt leeren Stühle. "Das ist momentan einfach die Situation, auch wenn es nicht rentabel ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt". Wer sich trotz des Regens in den Biergarten traut, muss sich vorher anmelden und wie gewohnt ein Kontaktformular ausfüllen. Ein Hauhalt darf sogar ohne Corona-Test an einem Tisch Platz nehmen. Bei zwei Haushalten gilt: Wer getestet, geimpft oder genesen ist, darf sich ebenfalls einen Tisch reservieren.

"Und du setzt dich einfach auf den nassen Stuhl?" Konuk Ibrahim ist gerade dabei die nassen Stühle des Café Luitpold abzutrocknen. Sein einziger Kunde scheint sich von dem Wetter überhaupt nicht stören zu lassen. Auch hier bleibt die Kundschaft noch aus. "Wenn es schöner wird rechne ich auch mit einem großen Ansturm. Genauso war es auch in München, als das Wetter noch schöner war", denkt der Café-Besitzer. Viele Menschen wüssten auch noch nichts von den neuen Öffnungen der Außengastronomie. "Ich wurde heute schon häufiger von Passanten angesprochen, die ganz überrascht waren, dass wir geöffnet haben", erzählt Konuk Ibrahim. Nicht nur das Wetter muss besser werden, er hofft auch, dass die Inzidenz weiterhin bei unter 50 bleibt. Dann gebe es Stück für Stück neue Freiheiten für die Gastronomie.

Sonnenschirme können auch vor Regen im Mai schützen

Nur einige Meter entfernt zeigt sich, dass Sonnenschirme auch vor Regen schützen. Hier im Eiscafé Garda sitzen schon ein paar mehr Menschen, welche die neuen Öffnungen ausnutzen und gemütlich ihren Eiscafé genießen. Betreiber Diego Campo kann seine Kundschaft gut verstehen. "Trotz des Regens wollen viele Leute wieder ihre Freiheit zurück haben. Meine Kunden sind positiv gestimmt und hoffen, dass bald alles vorbei ist". Auch er merkt, dass die vielen Regeln und ständigen Änderungen für viele Menschen unübersichtlich sind. "Besonders bei älteren Leuten sind solche Dinge, aber auch beispielsweise die Nutzung der Luca App zu viel verlangt", denkt der Eiscafé-Besitzer.

Ein Eis konnte man sich im Eiscafé Garda auch schon vor den neuen Öffnungen holen. Bei schönem Wetter war die Eisdiele stets gut besucht und viele haben sich nicht davon abhalten lassen, ihr Eis trotz Maskenpflicht zu verspeisen. Genau wie im vergangenen Sommer, darf die Maske abgesetzt werden, sobald man an seinem Platz sitzt.

Die Maskenpflicht in der Innenstadt besteht unabhängig von der Inzidenz weiter

Die Maskenpflicht in der Freisinger Innenstadt besteht derzeit weiter. Aufhebungen sind von der Inzidenz unabhängig. Der Freisinger Landrat Helmut Petz kündigte aber am Dienstag an, über die Aufhebung der Maskenpflicht nachzudenken. Trotz des Regens und der komplizierten Regeln freuen sich nicht nur die Freisinger, sondern auch die Gastronomen über die neu gewonnene Freiheit. "Es ist wie ein Silberstreifen am Horizont", sagt einer der Stammgäste im Wirtshaus Weißbräu. Neben "Schmucki" sitzen drei weitere Männer an dem Stammtisch. Auch wenn sie an dem großen Tisch Abstand halten, genießen sie es mal wieder, gemeinsam ein Bier zu trinken. "Hervorragend, einmalig, wunderbar - alle schönen Adjektive die einem einfallen. Das fühle ich, wenn ich hier wieder sitzen darf", sagt einer der Männer.

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