Plan der Freunde des Forstenrieder Parks:Umweltbildung im Hexenhäusl

Lesezeit: 2 min

Das Hexenhäusl soll künftig der Umweltbildung dienen. (Foto: Verein der Freunde des Forstenrieder Parks)

Eine ehemalige Waldarbeiter-Schutzhütte im Forstenrieder Park wird zum Treffpunkt für Umweltpädagogik ausgebaut. Profitieren sollen Vereine, Schulkinder und Jugendgruppen. Nur ein naheliegender Zweck ist vollkommen ausgeschlossen.

Von Jürgen Wolfram

Wo könnte Schulkindern und Jugendgruppen das Ökosystem Wald besser nahegebracht werden als mitten im Wald? Eben diesen Gedanken hatte vor einiger Zeit der Verein der Freunde des Forstenrieder Parks. Er schloss deshalb einen Nutzungsvertrag mit den Bayerischen Staatsforsten für das Hexenhäusl, eine ehemalige Rast- und Schutzhütte für Waldarbeiter an der Forstwege-Kreuzung der Wege Ludwig Geräumt und Luisen Geräumt.

Das Gebäude von Miniformat, das eher an Grimms Hänsel-und-Gretel-Märchen denn an ein Klassenzimmer erinnert, wird inzwischen Zug um Zug renoviert und neu ausgestattet. Der Kamin ist schon gesetzt, das Dach erneuert, ein Herd installiert, der Umgriff mit Elsbeeren bepflanzt. Am Ende soll eine Stätte der Umweltbildung entstehen, empfangsbereit für Schulklassen aus dem Raum München. Jacques A. Volland, der Vorsitzende des knapp 500 Mitglieder starken Forstfreunde-Vereins, stellt die feierliche Eröffnung für das Frühjahr 2024 in Aussicht.

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Um das Projekt zu realisieren, haben schon viele Helfer angepackt. Auszubildende des staatlichen Forstbetriebs München sind ebenso beim Hexenhäusl angerückt wie die Mitarbeiter eines Forstenrieder Zimmereibetriebs. Die Inneneinrichtung wurde in den Werkstätten der Jugendhilfe Traunreut gefertigt, größere Holzmengen schaffte Revierjagdmeister Alexander Mania herbei.

Auch an ideeller Unterstützung fehlt es nicht. Landrat Christoph Göbel (CSU) vom politisch zuständigen Landkreis München zeigt Sympathie für die waldpädagogischen Pläne, die Park-Anrainergemeinden Pullach, Baierbrunn und Neuried sowie die Stadt München und ihr Referat für Bildung und Sport applaudieren ihrerseits. Die Koordination des Einsatzes von Referenten will Dirk Schmechel übernehmen, der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Waldpädagogik der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.

Wird dank vielen Helfern ausgebaut: die ehemalige Waldarbeiter-Hütte. (Foto: Verein der Freunde des Forstenrieder Parks)

Doch ehe es losgehen kann mit Führungen (von März bis Oktober), mit Kräuterkunde, Baumbestimmung und Aufklärung über die Wildregulierung, ist noch einiges zu tun. Derzeit wird überlegt, wie man weitere Sitzbänke aufstellen, Wegweiser anbringen und auf arg begrenztem Platz einen Lagerraum einrichten könnte. Denn nicht zuletzt soll das Hexenhäusl auch dem Vereinsleben zugute kommen. Ausdrücklich ausgeschlossen sei jedoch eine Partynutzung, "der Einzug der Feierkultur", wie der Vereinsvorsitzende Volland versichert. Klar im Vordergrund stehe die Umweltbildung, "das Erlebbarmachen, warum der Forstenrieder Park, der Wald und seine Nutzung so wichtig sind, besonders im Großraum München".

Das zauberhafte Hexenhäusl, mittlerweile mit Hinweisschild versehen, hat viel erlebt. Einst quartierte sich dort eine Malerin ein, die häufig Besuch empfangen haben soll. Später demolierten Unbekannte Dach und Kamin. Der Forstbetrieb hatte zu diesem Zeitpunkt schon keine Verwendung mehr für die Hütte, denn auch Waldarbeiter fahren längst mit dem Auto zu ihren Einsatzorten und übernachten nicht mehr tagelang zwischen Bäumen und Holzstapeln, wie noch in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

Einmal hat der Verein der Freunde des Forstenrieder Parks mit seiner Idee eines Stützpunktes der Umweltpädagogik bereits Furore gemacht: Beim Wettbewerb eines Geldinstituts für ehrenamtliche Projekte holte er einen der Preise. Dass die Umsetzung der Pläne schon eine Weile dauert, ist der Corona-Pandemie geschuldet. "Doch jetzt treiben wir die Sache zügig voran", sagte Volland bei der Jahresversammlung des Vereins. Die Zustimmung war einhellig.

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