Amtsgericht München:Bußgelder für Jérôme Boateng und Hasan Salihamidžić

Lesezeit: 2 Min.

Boeteng war nicht nur zu schnell mit seinem Auto unterwegs, er musste sich vor Gericht auch schon wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. (Foto: Christof Stache/AFP)

Der ehemalige Spieler des FC Bayern München und der Sportvorstand müssen sich am selben Tag vor dem Amtsgericht verantworten. Beide wegen zu schnellen Fahrens - und einer wurde auch noch mit Handy am Ohr ertappt.

Von Susi Wimmer

Fast hätten sie sich die Klinke am Amtsgericht in die Hand gegeben, wären sie denn erschienen: Hasan Salihamidžić, Sportvorstand beim FC Bayern, und Ex-Bayern-Kicker Jérôme Boateng sollten sich am Mittwoch nacheinander wegen Ordnungswidrigkeiten vor Gericht verantworten. Beide waren in München mit ihren Autos zu schnell unterwegs gewesen. Und Boateng hatte noch dazu während der Fahrt das Handy am Ohr, wie auf dem Blitzerfoto zu sehen war.

Indes: Beide erschienen nicht und wurden in Abwesenheit zu Bußgeldern verurteilt.

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So rasend schnell die beiden Herren in München mit ihren Limousinen unterwegs waren, so rasend schnell fielen auch die Verhandlungen am Morgen von Richterin Betina Dettenhofer aus. Sie verhandelt Ordnungswidrigkeiten in der Regel im Zehn-Minuten-Takt, und wie es der Zufall so wollte, standen direkt hintereinander Salihamidžić und Boateng auf der Sitzungsliste.

Dem Sportvorstand des FCB flatterte ein Bußgeldbescheid ins Haus, weil er im vergangenen Jahr am 11. Juli auf der Stadelheimer Straße innerorts die Geschwindigkeit um 26 Stundenkilometer überschritten hatte. Über seinen Anwalt legte er Einspruch ein, eine "moderate Geldbuße und ein Punkt in Flensburg" wären fällig gewesen, sagt die Richterin.

Aber weder Salihamidžić noch sein Anwalt ließen sich zum anberaumten Gerichtstermin blicken. Deshalb erließ Richterin Dettenhofer ein Verwerfungsurteil, das dem Bayern-Vorstand nun zugestellt werde. Dies könne er akzeptieren, oder sich zur Wehr setzen.

"Geisterverhandlung" im Fall Boateng

Leer blieb der Saal auch im nächsten Fall. Laut Gericht hatte Boateng eingeräumt, dass er vergangenen September seinen BMW zu schnell über die Landsberger Straße gesteuert hatte. Mit 80 Sachen war der Kicker unterwegs, nach Abzug der Messtoleranz war er 27 km/h zu schnell - und hatte noch dazu das Handy am Ohr. Boateng hatte zuvor eingeräumt, dass er am Steuer gesessen hatte, sodass die Richterin ihn von der Anwesenheit entband. Auch der Anwalt erschien nicht, sodass eine "Geisterverhandlung" stattfand.

Es ist nicht das erste Mal, dass Boateng zu schnell oder mit Handy am Steuer unterwegs ist, und es ist nicht das erste Mal, dass er in München vor Gericht steht. Aktuell läuft die Revision gegen ein Urteil, das den Fußballer wegen Körperverletzung an seiner Freundin zu einer Geldstrafe in Millionenhöhe verdonnert hatte.

Am Amtsgericht war die Summe dagegen nicht ganz so hoch: 460 Euro muss Boateng hier zahlen, außerdem die Kosten des Verfahrens - und seinen Anwalt. Für den Spieler von Olympique Lyon wohl machbar.

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