Englischer Garten:Ein Joint, hundert Polizisten

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  • Feiernde junge Menschen haben an den vergangenen zwei Wochenenden Notruf-Großeinsätze von Polizei und Feuerwehr ausgelöst.
  • An diesem Wochenende war die Polizei deshalb präventiv mit zahlreichen Beamten im Einsatz.
  • Bei ungefähr 200 Personenkontrollen gab es aber nur vereinzelte Auffälligkeiten.

Von Stephan Handel

Der Englische Garten war am Wochenende wieder das, wofür er da ist: ein Ort der Erholung und der Freizeit für viele Münchner. Die jungen Leute, die an den beiden vorangegangenen Wochenenden Passanten und Polizei alarmiert hatten - bis hin zu einem tätlichen Angriff auf einen Feuerwehrmann -, waren am Freitag und am Samstag brav, wohl auch, weil die Polizei nicht nur am Ort war, sondern ihre Präsenz auch deutlich zeigte.

Am Samstagabend, als die Sonne langsam unterging über der sogenannten Großen Karl-Theodor-Wiese, da griffen sich die Beamten eine Gruppe von vielleicht 50 Jugendlichen heraus, umzingelten sie und stellten von allen die Personalien fest - ohne dass von dieser Gruppe irgendwelche aggressiven Handlungen ausgegangen wären, präventiv, wie ein Polizeisprecher sagte, aber nicht willkürlich: "Wir kennen unsere Pappenheimer."

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Wie kann man verhindern, dass Beamte und Retter gefährdet werden, wenn die Situation eskaliert? Diese Frage stellt sich nach drei aus dem Ruder gelaufenen Vorfällen am Wochenende in München.

Die Menschen in der Gruppe ließen die Aktion ohne größeres Murren über sich ergehen, unterhielten sich freundlich mit den Polizisten und folgten ihnen ohne Widerstand zu den Autos, wo sie befragt wurden. Insgesamt wurden am Samstag 125 Menschen kontrolliert, dabei sechs Platzverweise ausgesprochen - dies meistens, wenn die Leute sich den Kontrollen doch nicht ohne Widerspruch fügen wollten.

Strafrechtlich war das Ergebnis glücklicherweise mager: Wegen eines sogenannten Einhandmessers erwartet einen Jugendlichen eine Anzeige nach dem Waffengesetz, ein Brocken Haschisch wurde gefunden, ein 15-jähriger Rucksackdieb festgenommen. Drei Personen hielten sich nicht an den Platzverweis und kreuzten wieder auf; sie nahm die Polizei für rund eineinhalb Stunden in Gewahrsam.

Am Freitag gab es 78 Personenkontrollen und drei Platzverweise. Drei Jugendliche wurden beim Rucksackklau beobachtet und festgenommen, ein Joint wurde gefunden. Die Polizei schätzt die Zahl der Besucher auf der "Mono-Wiese" - so wird sie von den Jugendlichen genannt - auf 700 am Freitag, auf 800 am Samstag.

Gut 100 Polizeibeamte waren im Einsatz. Die Pressestelle betont, dass die Stimmung "zu keiner Zeit aggressiv oder angeheizt" war. Ob ähnliche Einsätze nächstes Wochenende wieder geplant sind, konnte der Sprecher nicht sagen: "Das hängt von einigen Faktoren ab, unter anderem vom Wetter." Klar sei aber auch: "Jedes Wochenende können wir das schon personell nicht leisten."

© SZ vom 30.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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