Energieversorgung in München:Kohleausstieg im Heizkraftwerk Nord verschoben

Wie lange noch wird das Heizkraftwerk Nord mit Kohle betrieben? Eine Entscheidung will der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats erst im Winter 2024/25 treffen. (Foto: Robert Haas)

Grüne und Linke im Wirtschaftsausschuss sprechen von einer "bitteren Abwägung" zwischen Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Die Stadtwerke warnen allerdings: "Wir können nach diesem Winter nicht mehr reagieren."

Der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats hat den Kohleausstieg im Heizkraftwerk Nord wie erwartet mit großer Mehrheit um ein weiteres Jahr verschoben, auf den Winter 2024/25. In der Debatte sprachen die Fraktionssprecher Dominik Krause (Grüne) und Stefan Jagel (Die Linke) am Dienstag übereinstimmend von einer "bitteren Abwägung" zwischen Klimaschutz und Versorgungssicherheit der Bürger. Gegen die Verschiebung stimmten nur die ÖDP und die Linken; die ÖDP wollte das HKW Nord bereits jetzt von Kohle auf Erdgas umstellen. Angesichts der weiter angespannten Lage bei der Gasversorgung war das den anderen Parteien zu unsicher.

Christoph Bieniek, der Leiter Strom- und Wärmeerzeugung bei den Stadtwerken München (SWM), warnte, dass trotz der ungewissen Entwicklung des Gaspreises in diesem Herbst entschieden werden müsse, ob das HKW auf Erdgas-Betrieb umgerüstet werden solle oder nicht: "Wir können nach diesem Winter nicht mehr reagieren." Verträge müssten gekündigt, Aufträge vergeben, Angebote eingeholt werden. Faktisch könnte das also bedeuten, dass die Stadtwerke den Erdgas-Einstieg ab Herbst einfach ohne einen Beschluss des Stadtrats umzusetzen beginnen. Linken-Chef Jagel monierte, dass für die Entscheidung wesentliche Informationen fehlen, vor allem über die Kosten und CO₂-Emissionen.

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