Verkehr im Landkreis Ebersberg:Es wird wieder eng

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Schon jetzt werden in Fahrtrichtung München die Fahrbahnteiler eingebaut, durch die von März an der Gegenverkehr fließen wird. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Kürze geht es mit der Fahrbahnsanierung auf der A94 weiter, in diesem Jahr ist der Abschnitt zwischen dem Kreuz München-Ost und Markt Schwaben dran. Verkehrsbehinderungen werden sich nicht vermeiden lassen, auch die wichtige Ausfahrt Parsdorf wird zeitweise gesperrt.

Von Barbara Mooser, Vaterstetten

Wer in den vergangenen Tagen auf der A94 unterwegs war, musste teilweise viel Zeit und Geduld mitbringen. Stadteinwärts gab es am Mittwochmorgen einen Stau, der sich vom Autobahnende in München fast bis Markt Schwaben zog. Auch in den nächsten Wochen und Monaten wird es immer wieder zu Staus und Behinderungen kommen, denn die im vergangenen Jahr begonnenen Sanierungsarbeiten auf der Autobahn werden fortgesetzt. Diesmal geht es um den Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz München-Ost und Markt Schwaben. Auch die Anschlussstelle Parsdorf muss dann zeitweise gesperrt werden.

Pendler kennen das Prozedere bereits von der Sanierung des Abschnitts zwischen Markt Schwaben und Hohenlinden: Nacheinander wird bei allen vier Fahrspuren die Fahrbahndecke abgetragen und neu aufgebaut. Weil auf der A94 so viel los ist, wird deshalb allerdings keine Fahrspur ganz gesperrt, es bleiben vier - wenn auch enge - Spuren vorhanden. Auf der Seite der Autobahn, auf der nicht gearbeitet wird, liegen dann jeweils drei Fahrspuren - zwei in eine Richtung und eine in Gegenrichtung - und auf der anderen Fahrbahnseite fährt der Verkehr in einer Einzelspur durch die Baustelle.

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Los geht es im März mit der Fahrtrichtung Passau. In den Monaten März und April wird hier zunächst die rechte Seite der Fahrbahn, nach dem Umbau der Baustellenverkehrsführung von Mai bis Juni dann die linke Seite erneuert. Zwischen Juli und November ist die Fahrtrichtung München dran.

Bereits jetzt tut sich allerdings was auf der Autobahn, denn die neue Verkehrsführung muss vorbereitet werden, wie Josef Seebacher, Pressesprecher der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH, erläutert. So wird bereits teilweise der Verkehr in Richtung Passau mithilfe eines Fahrbahntrenners über eine Spur neben den stadteinwärts führenden Spuren geleitet. Bis Ende Februar sollen diese Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sein, dann geht es richtig los.

Schon seit einigen Tagen laufen die Vorbereitungsarbeiten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Zwar ist diesmal im Gegensatz zum vergangenen Jahr nur eine und nicht gleich drei Anschlussstellen von den Bauarbeiten betroffen, dafür aber eine besonders wichtige: die Anschlussstelle Parsdorf, über die das dortige Industriegebiet und die Verbrauchermärkte angefahren werden. In Fahrtrichtung Passau wird die Abfahrt von Montag, 8. April, bis Freitag, 19. April, gesperrt. Wer hier rauswill, der muss bis Anzing weiter- und von dort aus auf der Autobahn Richtung München das Stück zurück bis Parsdorf fahren. In Fahrtrichtung München ist die Sperrung der Ausfahrt von Montag, 19. August, bis Freitag, 30. August, geplant.

Unannehmlichkeiten lassen sich also nicht vermeiden, und auch mit Rückmeldungen von unzufriedenen Verkehrsteilnehmern rechnet man bei der Autobahn GmbH durchaus wieder. Im vergangenen Jahr hätten sich viele Autofahrer beschwert, dass sich der Verkehr auf der rechten Spur - also der, die auch zu den Ausfahrten geführt hat - häufig gestaut habe, erzählt Seebacher.

Das Bilden einer Rettungsgasse war bei den engen Fahrspuren schwierig

Auch wenn es zu Unfällen kam, konnte es bisweilen lange dauern, bis der Verkehr wieder floss. Denn eine Rettungsgasse zu bilden, war in der Regel aufgrund der beengten Situation schwierig. Im Falle eines Unfalls alarmierte die Integrierte Leitstelle deshalb auch die Feuerwehren von beiden Seiten der Baustelle, um sicherzugehen, dass auf jeden Fall die Unfallstelle schnell erreicht wurde - so oder so. Auch wenn es laut Seebacher insbesondere beim Auffahren zahlreiche kleinere Unfälle durch Autofahrer gab, die beim Einfädeln zu ungeduldig waren, zogen die Feuerwehren entlang der Strecke gegen Ende der Bauarbeiten eine eher positive Bilanz. "Es gibt viele Bagatellunfälle, aber keine schweren Unfälle", sagte Hubert Bichler, als Kreisbrandmeister für den ganzen Norden zuständig, im September.

Was die Verkehrsbehinderungen betrifft, hat die Autobahn GmbH bei den Bauarbeiten in diesem Jahr insbesondere das Ostkreuz und die Überleitung zur A99 im Auge, wie Seebacher unterstreicht: "Wir werden das genau beobachten und gegebenenfalls nachsteuern." Um den Rückstau in die A99 hinein zu verringern, wird beim Autobahnkreuz München-Ost die Verbindungsrampe von Nürnberg kommend in Richtung Passau gesperrt und der Verkehr über die Anschlussstelle Feldkirchen umgeleitet. Die Umleitung wird beschildert und die Ampelanlage an der Anschlussstelle Feldkirchen angepasst.

Grund für die umfassenden Arbeiten an der A94 ist die Tatsache, dass die Autobahn stark in die Jahre gekommen ist - und sehr viele Menschen hier unterwegs sind. 80 000 Fahrzeuge täglich wurden Anfang 2022 am Ostkreuz gezählt, erläutert Seebacher. Insgesamt könne man insbesondere hier sagen: "Zu viele Fahrzeuge für zu wenig Straße." Deshalb folgt in einigen Jahren ein Projekt, das noch wesentlich anspruchsvoller ist als die Fahrbahnsanierung auf der A94: Die Ertüchtigung des Ostkreuzes, die zum Ziel hat, dass die Ewigkeits-Staus an dieser viel befahrenen Stelle ein Ende haben. Einen genauen Zeitplan hierfür gibt es laut Seebacher aber bisher nicht, es werde sicher noch mindestens fünf Jahre dauern, bis man dieses Projekt in Angriff nehmen könne.

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