SZ-Pflegekolumne: Auf Station, Folge 121:Sommer, Sonne, zurück auf Station

Lesezeit: 2 min

Nach der Pandemie an den Strand: Das Geschäft der Reiseveranstalter boomt, aber der Münchner Anbieter FTI steckt in der Vertrauenskrise. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Drei Wochen lang hatte Pola Gülberg nun Urlaub. Da kann das Reinkommen in den Arbeitsalltag auf der Intensivstation schon mal etwas schwerfallen - zum Glück gibt es aber auch ein paar schöne Neuigkeiten für die Pflegerin.

Protokoll: Johanna Feckl, Ebersberg

Vor einer Woche war mein erster Arbeitstag nach meinem langen Sommerurlaub. Als ich die Liste der aktuellen Intensivpatienten sah, musste ich erstmal schwer schlucken. Obwohl ich drei Wochen nicht im Dienst gewesen war, kannte ich trotzdem drei unserer Patienten - weil sie schon bei uns lagen, als ich zuletzt gearbeitet hatte. Ein Patient hatte seinen 68. Tag bei uns, der andere seinen 64. Das ist ungewöhnlich lang für unsere Intensivstation. Keine schöne Nachricht.

Seit 4.50 Uhr war ich an diesem Tag auf den Beinen, Frühdienst. Eigentlich fällt mir das frühe Aufstehen nicht sonderlich schwer, ich bin dennoch am Abend zuvor extra früh ins Bett gegangen. Doch nach solch einer langen Zeit, in der ich nun ausgeschlafen habe, ist es ziemlich egal, was ich getan hätte. 4.50 Uhr wäre so oder so eine verdammt frühe Uhrzeit geblieben.

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Genau so, wie ich mich an das frühe Aufstehen im Frühdienst wieder gewöhnen muss, braucht es auch ein Weilchen, bis ich in meinem Arbeitsalltag wieder angekommen bin. So war zum Beispiel meine Kollegin an diesem Tag mit der Morgenroutine bei ihren zwei Patienten bereits fertig, als ich noch mittendrin war. Da habe ich mich dann schon gefragt: Sind meine zwei Patienten heute besonders versorgungsaufwendig - oder bin ich einfach noch ein bisschen urlaubslahm?

Eigentlich sind die uns zugeteilten Patienten immer in etwa gleich anspruchsvoll in der Versorgung. Da neigt man nach einem längeren Urlaub dann gerne mal dazu, sich zu sehr mit den Kolleginnen und Kollegen vergleichen zu wollen. Denn eigentlich ist das Quatsch. Exakt gleich viel Arbeit ist es nämlich nie, das kann es gar nicht sein. Jeder Patient ist individuell. Außerdem haben einige neue Kollegen bei uns angefangen, die kümmern sich zu Beginn immer um unsere IMC-Patienten, wir erfahreneren Pflegekräfte um die Intensivpatienten - und die sind eben in der Versorgung aufwendiger.

Intensivfachpflegerin Pola Gülberg von der Ebersberger Kreisklinik. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eine schöne Nachricht gab es dann aber doch an diesem Tag, eigentlich sogar gleich fünf. Nicht nur habe ich erfahren, dass eine unserer Ärztinnen schwanger ist, sondern auch zwei Kolleginnen, und ein ehemaliger Kollege wird Papa. Und: Einer unserer Langlieger konnte uns endlich verlassen, er wurde auf Normalstation verlegt - zuvor konnte er sogar schon mit der Physiotherapeutin und einer Kollegin über unsere Station zu Fuß gehen.

Pola Gülberg ist Intensivfachpflegerin. In dieser Kolumne erzählt die 39-Jährige jede Woche von ihrer Arbeit an der Kreisklinik in Ebersberg. Die gesammelten Texte sind unter sueddeutsche.de/thema/Auf Station zu finden.

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