Bahnverkehr:Kein Gedanke ans Aufgeben

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Ein Mahnfeuer im April bei Dorfen. Hier würde die Trasse "Limone" verlaufen, gegen die viele Anlieger protestieren. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Bürgerinitiative, die gegen die Trassenvariante "Limone" beim Brenner-Nordzulauf kämpft, hat einige Rückschläge erlitten. Doch sie will weiter kämpfen - jetzt als Verein.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Mit plakativen Aktionen haben sie in den vergangenen zwei Jahren immer wieder auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht, sind mit Traktoren zu Demos angerückt, haben Mahnfeuer entzündet: Doch auch wenn es momentan etwas ruhiger geworden ist um die Kritiker der Trassenvariante "Limone" des Brenner-Nordzulaufs, haben diese doch längst nicht aufgegeben. Im Sommer haben sie einen Verein gegründet, der es möglich macht, auch Spendenquittungen auszustellen. Am 4. Dezember wird ein Vorstand gewählt und Organisatorisches geregelt - doch es geht natürlich auch darum, wie die Bürgerinitiative weiter vorgehen sollte.

Diese will nach wie vor verhindern, dass das zweite Gleispaar zum Brenner weitab von der bisherigen Trasse gebaut wird. Die Trasse Limone verläuft von Ostermünchen im Landkreis Rosenheim kommend direkt an den kleinen Orten Niclasreuth und Dorfen in der Gemeinde Aßling vorbei. Zwischen Lorenzenberg und Schammach verschwindet die Strecke in einem 3,7 Kilometer langen Tunnel, führt dann an Taglaching vorbei und wird bei Kirchseeon wieder mit der Bestandsstrecke zusammengeführt. Nach wie vor sind die Mitglieder der Bürgerinitiative davon überzeugt, dass eine Trasse entlang der bestehenden Gleise sinnvoller wäre, unter anderem deshalb, weil sie ihrer Ansicht nach landschaftsverträglicher und umweltschonender wäre und nicht so viel Bauernland durchschneiden würde.

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Mehrmals haben die Mitglieder ihre Kritik an der Trasse auch in Positionspapieren begründet und der Bahn Planungsfehler unterstellt. Die Bahn ist zwar auf die Kritikpunkte der Trassengegner in ebenfalls ausführlichen Gutachten eingegangen, ohne allerdings deshalb einen Anlass zu sehen, die Planung zu ändern. "Es muss irgendwann auch gut sein", so DB-Gesamtprojektleiter Matthias Neumaier im August bei einer Pressekonferenz der Bahn.

Doch das sehen die Mitglieder der Bürgerinitiative naturgemäß ganz anders und fühlen sich dabei auch durch Stellungnahmen von Fachbehörden bestätigt. Unter anderem, so Susanna Koller von der BI, habe das Wasserwirtschaftsamt erst im Juli in einer Stellungnahme erneut deutlich darauf hingewiesen, dass Planungsalternativen außerhalb des Wasserschutzgebiets, das durch Limone berührt würde, aufzuzeigen seien. Im Klartext bedeute das, dass Limone nur umsetzbar wäre, sollte eine andere Trassenvariante außerhalb des Wasserschutzgebiets absolut nicht realisierbar sein, das sei mit der bestandsnahen Trasse aber definitiv der Fall.

Dass die Trassengegner vor Gericht ziehen werden, ist bereits beschlossene Sache, doch noch ist eine Klage nicht möglich - dazu muss erst eine abschließende Entscheidung des Bundestags zu der Trasse abgewartet werden, diese wird voraussichtlich 2025 fallen. "Schön wäre es natürlich, wenn die Bahn vorher Einsicht zeigt", so Koller. Jedenfalls werde man bis dahin nicht untätig sein, sondern außerhalb der Gerichte weiter gegen die Trasse kämpfen. Denkbar wäre, dass man eine eigene Trassenvariante einreiche, dies ist auch die Strategie der Trassengegner im Landkreis Rosenheim. Konkrete Pläne gebe es hierfür aber derzeit nicht, so Koller.

Nicht nur die Bürgerinitiative, auch die betroffenen Kommunen befassen sich derzeit mit dem Brenner-Zulauf. Noch bis Ende Januar können die Landkreise, Städte und Gemeinden ihre "Kernforderungen" finalisieren. Der Zeitplan der Bahn sieht unverändert den Baubeginn für 2030 und die Inbetriebnahme der Strecke im Jahr 2040 vor.

Die Versammlung der Bürgerinitiative mit Vorstandswahl findet am Montag, 4. Dezember, 19.30 Uhr, im Jugendhaus Lechner, Osterwalder Weg 10, in Niclasreuth statt.

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