Nahverkehr in München:"In Mammendorf wiederum bin ich ausgestiegen - und da war halt nichts"

Lesezeit: 2 min

Ein Lokführer der Münchner S-Bahn irrte sich im Bahnhof - und drehte einfach um. (Foto: IMAGO)

Mit dem Neun-Euro-Ticket will Franz Trinkl aus Karlsfeld alle S-Bahn-Endstationen abfahren. Jetzt fehlt ihm nur noch eine Linie. Warum man sich so etwas antut - und wo es am schönsten ist.

Interview von Anna Schwarz, Karlsfeld

Mal das ganze S-Bahn-Netz abklappern - davon träumte Franz Trinkl aus Karlsfeld schon lange. Das Neun-Euro-Ticket war der letzte Ansporn dafür, seinen Traum endlich wahr werden zu lassen. Das ehrgeizige Ziel dabei: Bis Mittwoch, 31. August, will Trinkl, der auch SPD-Fraktionsvorsitzender im Karlsfelder Gemeinderat ist, an allen S-Bahn-Endbahnhöfen zumindest einmal aussteigen.

Herr Trinkl, mit dem Neun-Euro-Ticket wollen Sie alle 16 Endstationen der acht S-Bahn-Linien im MVV-Netz abklappern. Haben Sie es schon geschafft?

Franz Trinkl: Nein, noch nicht (lacht). Aber ich habe das Neun-Euro-Ticket auch erst seit Juli. Meistens habe ich einen ganzen Tag eingeplant, um eine S-Bahn-Linie abzufahren und bin dann an den Endstationen ausgestiegen. Jetzt fehlt mir nur noch die S7 in Richtung Kreuzstraße und Wolfratshausen, aber das erledige ich diese Woche noch.

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Wie kommt man auf so eine Idee?

Das war ein alter Traum von mir, mal das ganze S-Bahn-Netz abzufahren - auch um neue Ausflugsziele zu finden. Und das Neun-Euro-Ticket hat mich angespornt, es endlich zu machen. Außerdem arbeite ich seit zwei Jahren nicht mehr und habe Zeit. Als nächstes will ich das Trambahn-Linien-Netz in München erkunden. Denn beim S-Bahn-Fahren habe ich gemerkt, dass es viele Dinge in meiner Nähe gibt, die ich noch gar nicht kenne.

Wo war es denn am schönsten?

Im Fünf-Seen-Land ist es schon traumhaft, wenn man in Herrsching oder Starnberg aus der S-Bahn steigt und gleich die Seen sieht. Überrascht war ich auch von der S2-Endstation Erding, da war ich noch nie, aber das ist eine schöne Stadt. In Mammendorf wiederum bin ich ausgestiegen - und da war halt nichts - da bin ich gleich wieder heimgefahren.

"Eine schöne Stadt": Franz Trinkl hat bei seinem S-Bahn-Projekt auch Erding für sich entdeckt. (Foto: Privat)

Und wie oft ist Ihre S-Bahn ausgefallen oder kam zu spät?

Bei mir gar nicht, es gab auch keine langen Wartezeiten. Aber ich bin eher außerhalb des Berufsverkehrs gefahren.

Aktuell wird über die Verlängerung des Neun-Euro-Tickets diskutiert. Was halten Sie davon?

Ich würde es mir sehr wünschen, das Ticket hat etliche Leute in die S-Bahn gebracht, die schon ewig nicht mehr damit gefahren sind. Mir ist mal ein Ehepaar gegenüber gesessen, die Frau meinte, dass die beiden bestimmt seit mehr als zehn Jahren nicht mehr S-Bahn gefahren sind. Zwar sagt Bundesverkehrsminister Volker Wissing, dass das Geld für das Ticket fehlt. Aber für Subventionen in Diesel und Dienstwägen ist doch auch Geld da. Neun Euro ist wohl sehr billig für die Leistung. Aber für 49 Euro pro Monat könnte man doch gut Bahn fahren.

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