Von Dachau aus mit dem Fahrrad über den Olympiapark in die Münchener Innenstadt fahren, ohne S-Bahn-Verspätungen oder Stau-Frust: Ein Radschnellweg in die Landeshauptstadt kann für viele Pendler eine attraktive Alternative bieten. Doch der "Radl-Highway" steht vor neuen Schwierigkeiten.
Der Grund dafür liegt in München, genauer gesagt in der Schwere-Reiter-Straße in Schwabing. Dort soll eine Rad- und Fußgängerbrücke entstehen, die als wichtiger Baustein für den Radschnellweg nach Dachau dienen sollte. Das war 2019 jedenfalls die Ansicht der Bezirksausschüsse Neuhausen-Nymphenburg und Schwabing-West. Kurz darauf hat der Stadtrat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Studie liegen jetzt seit ungefähr einem Jahr vor. Doch weder der Stadtrat noch die Bezirksausschüsse haben die Befunde zu Gesicht bekommen - trotz wiederholter Anträge der Politiker.
Das Mobilitätsreferat stellt sich quer
Das Münchener Mobilitätsreferat stellte sich quer und will stattdessen am 24. Januar über die künftige Gestaltung der Schwere-Reiter-Straße abstimmen. Die Brückenlösung empfiehlt die Verkehrsbehörde "aktuell nicht weiterzuverfolgen". Der Grund: Die Brückenrampen tangieren das Eigentum des Freistaats sowie eine Fläche für den geförderten Wohnungsbau. Unter den Vorschlägen des Mobilitätsreferats findet sich stattdessen eine "ebenerdige, barrierefreien Querungsmöglichkeit für den Fuß- und Radverkehr".
Es herrscht großer Ärger unter den Münchener Stadtteilvertretern. Bernadette Felsch (Grüne), Mitglied des Westschwabinger Stadtteilgremiums und Vorsitzende des ADFC Bayern, teilte der SZ mit: "Wenn man eine Radschnellverbindung baut, wie sie hier nach Dachau geplant ist, baut man nicht möglichst viele Ampelstopps, Umwege und Schienen-Überfahrungen ein."
Doch das Ausmaß der städtischen Querelen auf das Projekt hält sich wohl in Grenzen. Vor fast zwei Jahren hat der Münchener Stadtrat beschlossen, den nächsten Radschnellweg nach Ebersberg zu bauen. In der Prioritätenliste kam die Trasse von München über Karlsfeld nach Dachau auf den zweiten Platz. "Der Landkreis Dachau geht davon aus, dass diese Klassifizierung bestehen bleibt", teilte die Sprecherin im Dachauer Landratsamt, Sina Török, mit. "Wie die innerstädtische Radwegführung verläuft, ist eine Entscheidung der Stadt München. Darauf haben wir keinen Einfluss."