Demonstration der queeren Community:München erwartet den größten Christopher Street Day der Stadtgeschichte

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Im vergangenen Jahr nahmen bis zu 27 000 Menschen an der Parade teil, 400 000 Zuschauerinnen und Zuschauer feierten mit. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/picture alliance/dpa)

Für die Parade am Samstag haben sich mehr als 180 Gruppen und Initiativen angemeldet. Auf dem Marienplatz soll am Sonntag Conchita Wurst singen. Die wichtigsten Informationen zu Route, Programm und Straßensperrungen.

Von Bernd Kramer

München blickt an diesem Samstag dem wohl größten Christopher Street Day (CSD) der Stadtgeschichte entgegen. Laut Veranstalter sind in diesem Jahr für den Zug 181 Gruppen und Initiativen angemeldet. Die Parade, die traditionell auf die Rechte von Schwulen, Lesben, Queeren und trans Menschen aufmerksam machen soll, startet um 12 Uhr mit bunt geschmückten Wagen am Mariahilfplatz und zieht von dort durch die Innenstadt. Im vergangenen Jahr nahmen bis zu 27 000 Menschen daran teil, 400 000 Zuschauerinnen und Zuschauer feierten mit, diesmal könnten es noch mehr werden.

Schirmherr ist Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Auf der Bühne auf dem Marienplatz gibt es am Samstag und Sonntag neben Redebeiträgen auch Musik - ein Highlight dürfte der Auftritt von Eurovision-Song-Contest-Gewinnerin Conchita Wurst zum Abschluss am Sonntagabend sein.

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Rund um die Parade hatte es im Vorfeld Aufregung gegeben. Die Veranstalter hatten im Mai die CSU-Fraktion im Stadtrat von der Demonstration ausgeladen - unter anderem wegen der teilweise heftigen Kritik von CSU-Politikern an einer Kinderbuchlesung mit einem Drag-King in der Stadtbibliothek.

Im Zentrum der diesjährigen CSD-Parade steht die Forderung an die bayerische Staatsregierung nach einem Aktionsplan gegen queerfeindliche Gewalt. Die Beratungsstelle "Strong!" erfasste im vergangenen Jahr 159 Vorfälle, darunter Beleidigungen, tätliche Angriffe, sexuelle Übergriffe, Vergewaltigungen und Stalking - mit steigender Tendenz, wie die CSD-Organisatoren betonen. Der Forderung nach einem Aktionsplan haben sich CSD-Organisatoren aus dem ganzen Freistaat angeschlossen. Sie verlangen vor der Landtagswahl im Oktober zudem, dass in den Schulen Bayerns stärker für Toleranz geworben wird.

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Der Christopher Street Day als Höhepunkt der "Pride Weeks" ist stets größer geworden - mit dem Höhepunkt von 400 000 Zuschauerinnen und Zuschauern laut Veranstalter im vergangenen Jahr. Die Parade wurde daher in diesem Jahr vom Juli in den Juni vorverlegt, weil dann in der Innenstadt zeitgleich keine anderen Großveranstaltungen angesetzt sind. "Wir wollten für den CSD perspektivisch Platz schaffen", sagt Alexander Kluge, Geschäftsführer des Münchner CSD, laut einer Mitteilung. Auch die Strecke wurde in diesem Jahr verlängert.

Die Route der Parade und die Party-Zonen in der Innenstadt. (Foto: SZ-Karte: jje/Mapcreator.io/OSM/CSD München)

Verkehrsteilnehmer müssen sich am Samstag daher auf Behinderungen einstellen. Mehrere Tram- und Buslinien werden wegen der Parade umgeleitet, teilt die Münchner Verkehrsgesellschaft mit. Betroffen sind die Tramlinien 16, 18, 19 und 21 sowie die Buslinien 52, 58, 62 und 132. Auch Autofahrerinnen und Autofahrer sollten sich rund um den Mariahilfplatz und die Zugstrecke auf Behinderungen einstellen, heißt es seitens der Polizei.

Zur Zahl der Polizistinnen und Polizisten, die rund um den CSD für Sicherheit sorgen sollen, wollte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag noch keine Angaben machen. Man plane allerdings mit "der Lage entsprechend ausreichend Einsatzkräften". Dass am vergangenen Wochenende in Wien mutmaßlich ein geplanter Anschlag mit islamistischem Hintergrund auf die dortige Regenbogenparade im Vorfeld vereitelt wurde, fließe natürlich in die Planung mit ein. "Es gibt aber keine konkrete Gefährdung für den CSD in München", sagte der Polizeisprecher.

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