Vor dem Andreas-Gabalier-Tourfinale in Wien:Der Wahnsinn hört auf und geht weiter

Lesezeit: 2 min

Der "Hulapalu-Dirndl-Wahnsinn" von Andreas Gabalier tobte im Mai 2023 auch in der Münchner Olympiahalle. (Foto: Stephan Rumpf)

Nach einem "Jahr der Superlative" bemängelt Andreas Gabalier die "Streitkultur" - und kurbelt die Hulapalu-Maschine wieder an.

Von Michael Zirnstein

Nicht alles ist immer "Hulapalu". Auch wenn selbst die Fans von Andreas Gabalier noch nicht einmal genau wissen, was das eigentlich ist. Irgendwas mit "sexy" und "lochen" und "Sterndal sehen" und "Hodiodioooodiooodie" eben, wie das meiste bei Österreichs erfolgreichstem Schlagerpop-Export-Unternehmer. Aber es gibt bei dem am 21. November 39 Jahre alt werdenden Grazer auch die "Amoi seg' ma uns wieder"-Seite. Diesen ehrlich berührenden Trauer-Hit hat er einst für seinen Vater und seine Schwester geschrieben, die früh gestorben sind. Und auch wenn ein aktueller Trauerfall in seinem Bekanntenkreis nicht vergleichbar ist, wird dazu von vielen Medien und Fans gerade eine Verbindung gezogen.

Gabalier jedenfalls trauert derzeit auf seinem Instagram-Profil um seinen Freund und Geschäftspartner Michi Pachleitner, einen Optik-Fabrikanten. Die Fans, also somit der erweiterte Familienkreis, schließen sich an und loben ihre "Gabalier-Sonnenbrille", die von bester Qualität sei.

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So ist das beim "Volks-Rockn'Roller" und seinen Anhängern, Freud und Leid liegen nah beisammen, manchmal kommt auch etwas Streit dazu. Wenn Gabalier mit seinem schlichten Weltbild von "Manderln" und "Weiberln" die woken Medienmenschen und Weltwächter reizt. Und dann ärgert er sich, gerade wieder im Standard, dass man seine klaren Bekenntnisse zu einer Gesellschaft, in der jeder und jede jeden und jede mögen darf, wie sie wollen, wie im Lied "Liebeleben" kundgetan, ignoriert. Er ist also besorgt um die "Streitkultur" in Österreich, und wohl auch in Deutschland.

Er hat es nicht leicht, denn bei aller Sorge muss er ja wieder einen auf "Hulalalu" und "Hodiodiodie" machen, jetzt beim großen Finale seiner Tournee am 4. November in Wien. Mit der "komplett ausverkauften" Konzertreise namens "Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu" hat Gabalier angeblich einige (seiner) Rekorde gebrochen, 300 000 Gäste kamen zu seinen 26 Konzerten in drei Ländern, "ein Jahr der Superlative" für den Lackl mit dem Hirschgeweih und dem Karo-Tuch und den "Milliardenstreams", womit das Gold- und Platin-Mannsbild "zu den populärsten und erfolgreichsten Musikern und Entertainern in Deutschland, Österreich und der Schweiz" zähle, wie eine Pressemitteilung des Tour-Veranstalters ihn lobt. Und weiter: "Er ist eine wahre Naturgewalt und ein leidenschaftlich gefeierter Musiker, der in den Herzen seiner Fans tief verankert ist."

Kurz erwähnt sei, dass München an dem überirdischen Erfolg ein wenig beteiligt ist. Hat Gabalier hier doch nicht nur in der - für seine Verhältnisse kleinen - Olympiahalle im Mai groß aufgespielt (und sich einmal wieder auch ein wenig aufgeregt, dass man nicht mehr "Winnetou" sagen dürfe...); nein hier verortet er ja stets auch das "Epizentrum des Volks-Rock'n'Roll", seit er hier 2022 ein Open-Air vor 90 000 Anhängern spielen durfte. Tatsächlich ist es seinem schon vor Corona gestartetem Projekt "Das große Volks-Rock'n'Roll-Fan-Fest" zu verdanken, dass das Freigelände der Münchner Messe für Hulapalu- und andere musikalische Groß-Ereignisse vom Helene-Fischer-Konzert bis zum "Rolling Loud"-Hip-Hop-Festival genutzt werden darf.

Dennoch wird Gabalier im kommenden Jahr wieder im "kleineren" Rahmen hier spielen, nämlich zum fünften Mal im Olympiastadion (22. Juni). Ansonsten hält er sich eher zurück, bastelt vielleicht an neuen Liedern, und gibt nur "ein paar ausgewählte Open Air-Termine", angefangen am 4. April beim "Top of the Mountain Spring Concert" in Ischgl (dann in Bad Segeberg, 25.5., in der Biathlon-Arena von Oberhof, 31.5., in Dresden, 1.6., auf der Loreley, 7.6., und in der Rennbahn von Baden-Baden, 8.6.).

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