In einer Demokratie ist niemand unfehlbar - der Bundespräsident nicht, das Parlament nicht, das Bundesverfassungsgericht auch nicht. Der Satz "Roma locuta, Causa finita" ist ein Rechtsgrundsatz in der römisch-katholischen Kirche; angeblich hat ihn im 4. Jahrhundert der heilige Augustinus erfunden. Er besagt, dass eine Sache erledigt ist, wenn der Papst in Rom, also die höchste Instanz der Kirche, gesprochen hat: Seine Entscheidung ist endgültig, es verbleibt kein Raum mehr für Diskussionen. So ein Machtwortdenken passt nicht in eine rechtsstaatliche Demokratie - weil da Streitfragen nie zu Ende sind, selbst dann nicht, wenn sie das Parlament mit Zweidrittelmehrheit entschieden hat. Es gibt keine demokratische Übersetzung für den "Roma locuta"-Satz.
Klimapolitik:In einer Demokratie ist das letzte Wort nie gesprochen
Lesezeit: 3 min
Auch gegen einen rechtsgültigen Kompromiss darf massiv protestiert werden
(Foto: Imago/Malte Ossowski/Sven Simon/Imago/Sven Simon)Nur mit Langweilern und Duckmäusern ist kein kreativer Staat zu machen. Warum Demonstranten wie die in Lützerath daher auch ein Glück sind.
Kolumne von Heribert Prantl
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Psychologie
Wie man im Alter geistig fit bleibt
Anorexie
Sie wollte leben, aber nicht essen
Geldanlage
Das sind die besten Dividenden-Aktien im Dax
Wissenschaft im Alltag
Kochen zwei Mathematiker Kaffee
Essen und Trinken
"Wer 80 Euro für eine beschichtete Pfanne ausgibt, ist gut bedient"