Klimaproteste:Die Blockade als Protest-Volksfest

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Von Klebeaktionen, Wurstsemmeln und quer gestellten Trucks. Warum die Aktivisten der "Letzten Generation" nicht das Allerletzte sind. 

Kolumne von Heribert Prantl

Es gibt Straßenblockaden, die regelrecht gefeiert werden und bei denen die Zweifel an der Rechtmäßigkeit solcher Aktionen durch hohe Sympathiewellen weggespült werden. Die Blockaden der vergangenen Tage in Berlin durch die "Letzte Generation" gehörten nicht dazu. Beim Sinnieren über diese Straßenblockaden und beim Nachdenken darüber, wie und warum die Proteste der "Letzten Generation" so skandalisiert und kriminalisiert werden, sind mir Beispiele aus der bundesdeutschen Geschichte eingefallen, bei denen das ganz anders war: Da wurde nicht skandalisiert und nicht kriminalisiert, da wurde applaudiert und respektiert, da schritten Polizeibeamte nicht zur Personalienfeststellung, sondern zur Brotzeitbeschaffung; und Spitzenpolitiker versprachen den Protestierern kumpelhaft ihre volle Unterstützung. Die Blockade wurde so zu einer Art Protest-Volksfest. Das hat die "Letzte Generation" noch nicht geschafft. Würde sie es schaffen - dann hätte sie eine Chance, ihren Kampf für das Klima zu gewinnen.

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