Am Tag nach den ungarischen Kommunalwahlen im Mai 2019 brachten Regionalzeitungen im ganzen Land dasselbe Interview mit Ministerpräsident Viktor Orbán auf ihrer Titelseite. Das war kein Zufall - ein Jahr zuvor hatte eine Holdinggesellschaft mit engen Verbindungen zu Orbáns Regierungspartei Fidesz die Regionalblätter übernommen. Dem Medienkonglomerat Kesma gehören heute 19 Regionalzeitungen, ebenso wie Fernsehsender, Radiostationen, Magazine und Online-Portale. Laut Reporter ohne Grenzen kontrolliert Fidesz - direkt oder über regierungsnahe Unternehmer - rund 80 Prozent der ungarischen Medien.
Europäische Medienpolitik:Kohls Geschenk an die Konzerne
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Vor 25 Jahren arbeitete die EU-Kommission an einer Richtlinie zur Bekämpfung der Medienkonzentration. Doch ein Brief aus Bonn torpedierte das Vorhaben. Das hat bis heute Folgen.
Von Alexander Fanta
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