Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 3 min

Fear and Loathing auf Rügen: Barbara Phillip in einer Szene aus "Sprich mit mir". (Foto: UCM One)

In "Sprich mit mir" umkreisen sich Barbara Phillip und Alina Stiegler als Mutter und Tochter. Und Roman Polanski feiert mit "Hotel Palace" Wahn und Schampusrausch. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Fritz Göttler, Kathleen Hildebrand, Tobias Kniebe, Martina Knoben, Annett Scheffel, Philipp Stadelmaier und Anna Steinbauer

Becoming Giulia

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Martina Knoben: Mutter sein und Primaballerina, geht das? Laura Kaehr begleitet in ihrer Doku die Tänzerin Giulia Tonelli, die drei Monate nach der Geburt ihres Sohnes Jacopo wieder auf der Bühne steht. Der Film erzählt vom Spagat zwischen Familie und künstlerischem Beruf. Und er bietet einen Einblick in die hierarchischen Strukturen an Opernhäusern und in Ballettcompagnien - Kaehr war selbst professionelle Tänzerin und kennt sich aus. Über drei Jahre begleitet sie Jacopo und seine Mutter, die sich beide prächtig entwickeln. Sie wolle die üblichen Rollen als Naive nicht mehr, sagt Giulia Tonelli schließlich und erarbeitet mit der Choreografin Cathy Marston im Austausch eine Choreografie. Ein Plädoyer für ein anderes Ballett.

Knochen und Namen

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Philipp Stadelmaier: Ein viel zu statisch gefilmter Spielfilm von und mit Fabian Stumm, in dem ein Schauspieler einem anderen näherkommt, während sein Freund an einem Roman arbeitet. Es geht darum, das eigene Leben nicht zu ändern, außer in der Kunst, die ihrerseits wenig lebendig ist. Ein Film wie ein frisch gestrichenes, leeres, ungelüftetes Zimmer. Wäre der Look noch heller, wäre er reines Licht, das durch diesen Haufen von Bildern, Namen und Knochen geschienen und ihn wahrhaft transzendiert hätte.

Las Vegas

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Anna Steinbauer: Tristan träumt von einer Modedesignerkarriere, muss sich jedoch erst einmal vom übermächtigen Vater und gierigen Ex-Freund distanzieren, um sein Ziel verwirklichen zu können. Als er den Travestiekünstler Sunny trifft, der Tristan sofort umwirbt, ändert sich sein Leben schlagartig. Tim-Fabian Hoffmann entwirft einen visuell spannenden, halluzinösen Trip mit rastloser Liebesgeschichte durch Nacht und Abgrund, Traum und Wirklichkeit jenseits von Gut und Böse.

Leere Netze

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Kathleen Hildebrand: Amir (Hamid Reza Abbasi) ist jung und verliebt in Narges, aber zu arm zum Heiraten. Sie treffen sich in einer Bauruine, die so ist wie die Jugend ihres Landes Iran: ohne Hoffnung, je etwas zu werden, weil die ökonomischen Möglichkeiten fehlen. Amir will als Fischer Geld verdienen, verstrickt sich in illegale Kaviargeschäfte, klaubt nachts unter Wasser Müll aus den Fangnetzen, ein gefährlicher Job. Das Langfilmdebüt des Deutsch-Iraners Behrooz Karamizade ist konzentriert, elegant und verdunkelt sich nach und nach wie der Sturmhimmel über dem Kaspischen Meer.

Olfas Töchter

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Annett Scheffel: Kaouther Ben Hanias Film rekonstruiert die Geschichte einer zerrütteten tunesisch-arabischen Familie. Von vier Töchtern sind Olfa Hamrouni nur zwei geblieben, die beiden ältesten haben sich dem IS angeschlossen. Fesselnd ist das auch wegen der vielschichtigen Erzählform, die Dokumentation und Re-Enactment verknüpft: An die Stelle der abwesenden Töchter treten Schauspielerinnen. Ein radikal ehrlicher, berührender Metakommentar auf die tunesische Gesellschaft, weibliche Wut und das unsichere Terrain von Erinnerung und Inszenierung.

Poor Things

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Tobias Kniebe: London, 1882: Im Haus des Chirurgieprofessors und Mad Scientist Godwin "God" Baxter gibt es nicht nur Lämmer mit Entenschnäbeln und Hunde mit Hühnerbeinen, sondern auch Bella. Sie hat den wiederbelebten Körper einer Ertrunkenen mit dem eingepflanzten Hirn eines Babys. Emma Stone hat irren Spaß daran, die wilden Entwicklungsschritte dieser liebenswerten, wilden und gänzlich schambefreiten Kindfrau zu spielen. Auf einer Reise voller sexueller und intellektueller Abenteuer zerlegt sie mit Forscherdrang und knallharter Logik alsbald das Patriarchat. Der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos ("The Lobster", "The Favourite") war schon immer gut daran, das Unwahrscheinliche glaubhaft zu machen - diesmal übertrifft er sich ganz unerschrocken selbst.

Sprich mit mir

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Anna Steinbauer: Eine Woche Urlaub mit der Mutter auf Rügen - das bedeutet für die 28-jährige Karo nicht nur, die neugierigen Fragen, das Schnarchen und die sonstigen Spleens ihrer Mutter auszuhalten, sondern auch die Konfrontation mit ihrer schmerzenden Leerstelle, dem abwesenden Vater. Besonders als Michaela sich einen Urlaubsflirt angelt, einen Mann, der mit seiner Teenager-Tochter reist, brechen bei Karo alte Wunden auf. Janin Halischs Spielfilmdebüt ist ein verspätetes Coming-of-Age-Drama über eine komplexe Beziehung zwischen Mutter (Barbara Phillip) und Tochter (Alina Stiegler), die sich so nah und doch so fremd sind. Grandios besetzt, liebenswert und schamlos. Selten wurde das Broken-Heart-Syndrom besser in Szene gesetzt.

The Palace

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Fritz Göttler: Mr. Toby hat Würmer, er tut sich halt schwer, in den Schnee zu kacken. Mit solchen Enthüllungen muss man rechnen in diesem horrenden Klamauk von Roman Polański, der beim Filmfestival in Venedig krachend durchfiel (Drehbuchmitarbeit: sein alter Freund Skolim, Jerzy Skolimowski). Es ist Silvester 1999 im Nobelhotel "Palace" in Gstaad, der Start ins 21. Jahrtausend steht bevor, und alle Welt fürchtet, die Computer würden sie mit ihrem Zählwerk ins Chaos stürzen. Die verkalkte Gäste-Schickeria kümmert das wenig, eine Mixtur aus Business und botoxsteifer Dekadenz, verkörpert von John Cleese, Mickey Rourke, Fanny Ardant (die Probleme mit ihrem Hund Mr. Toby hat) ... und Oliver Masucci, als Hotelmanager. Was das Chaos angeht: Erinnert man sich spontan, wer an diesem Tag seine Weltkarriere in eine verhängnisvolle Phase bugsierte?

Wo die Lüge hinfällt

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Fritz Göttler: Hochzeit auf Australisch, mit Happy End vor dem Opernhaus in Sydney. Um das Event herum ein Wirbel junger und alter Liebe, Eifersucht und Verlangen, Begegnungen und Sich-Davonmachen, Missverständnissen und Manipulationen, absurd, zärtlich, spielerisch. Will Gluck, der 2010 den wunderbaren "Einfach zu haben" mit der nicht minder wunderbaren Emma Stone machte, hat sich von Shakespeare inspirieren lassen: Viel Lärm um nichts, beginnend mit praktischen Tipps, wie man an den dringend benötigten Kloschlüssel in einer Kaffeebar kommt.

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