Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 5 min

Große späte Liebe: Dora Diamant (Henriette Confurius ) und Franz Kafka ( Sabin Tambrea ) in "Die Herrlichkeit des Lebens." (Foto: Christian Schulz/Christian Schulz)

Ein Kinoabend mit Pedro Almodóvar und der todkranke Franz Kafka mit seiner letzten Liebe. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Fritz Göttler, Kathleen Hildebrand, Ann-Marlen Hoolt, Tobias Kniebe, Doris Kuhn, Annett Scheffel, Philipp Stadelmaier, Anna Steinbauer und Anke Sterneborg

Alle hassen Johan

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Anke Sterneborg: Explosionen sind Leidenschaft und Schicksal der norwegischen Familie Grande. Schon als Baby begleitet Johan seine Eltern bei Brückensprengungen vor grandiosen Fjord-Kulissen im Widerstand gegen die Nazis, dann verliert er sie durch eine falsche Zündung. Als Sprengmeister verführt und vergrault er seine erste Liebe, Sprengstoff bringt ihn ins Gefängnis. Dabei bewahrt sich der Zweimetermann (Pål Sverre Hagen) eine kindliche Unverdrossenheit, die an Forrest Gump erinnert. In seinem Regiedebüt übertreibt es Hallvar Witzø ein bisschen mit der absurden Anhäufung von Tragödien, in Liebesdingen hat sein Held aber eine rührende Zartheit.

Almodóvar Shorts

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Philipp Stadelmaier: Zwei je knapp dreißigminütige Kurzfilme von Pedro Almodóvar, zugleich seine ersten Arbeiten in englischer Sprache, sind hier zusammengespannt für ein Kino-Event. Ein Western ("Strange Way of Life") mit Ethan Hawke und Pedro Pascal, die ein ehemaliges Liebespaar spielen, und "The Human Voice", die Adaption des Einpersonenstückes von Jean Cocteau mit Tilda Swinton in der Hauptrolle. Zwei schöne Filme über das Älterwerden, die Angst vor der Liebe und dem Alleinsein, Reflexionen über ein verpasstes gemeinsames Leben, für das es vielleicht noch nicht zu spät ist.

Creation of the Gods: Kingdom of Storms

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Doris Kuhn: Erster Teil einer dreiteiligen chinesischen Fantasy-Saga, entsprechend breit ist der Ansatz: Drachen, Götter, Könige, der Untergang großer Reiche. Eine Clique junger Krieger steht im Mittelpunkt, sexy Dämoninnen verkörpern das Böse und bringen Zauberei ins Spiel, was für noch mehr Irrsinn sorgt. Immerhin schafft es Regisseur Wuershan, die Vielzahl der Konfliktparteien samt ihrer Verquickungen kohärent vorzustellen, aber auch ohne Logik wäre man gefesselt von den opulenten Bildern dieses Spektakels.

Die Herrlichkeit des Lebens

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Kathleen Hildebrand: Ein bisschen Leben, das ja, aber kaum Herrlichkeit sind in dieser Verfilmung von Michael Kumpfmüllers Roman über Kafkas letzte Liebe zu spüren. Der todkranke Schriftsteller trifft ein Jahr vor seinem Tod auf die junge Dora Diamant (Henriette Confurius) und erlebt wider Erwarten ein kurzes, großes Glück. Der Film von Georg Maas und Judith Kaufmann aber erstarrt in Mitleid mit dem tuberkulösen Kafka. Sabin Tambrea spielt ihn müde und melancholisch - warum Dora sich in ihn verliebt und zum Schutzengel seiner letzten Monate wird, bleibt unverständlich. Am Strand, wo sie sich treffen, scheint die Julisonne, aber der Himmel hängt die ganze Zeit voll schwermütiger Geigen.

Imaginary

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Fritz Göttler: Es ist keine sehr gute Idee, in Horrorfilmen zumal, ins Haus seiner Kindheit zurückzukehren. Jessica (DeWanda Wise) tut es in dem Film von Jeff Wadlow (eine kleine Produktion der Horrorspezialisten vom Blumhouse), und ihre kleine Stieftochter Alice findet dort im Keller den kleinen Teddybären, den Jessica einst hier einsam hocken ließ und der Alice zu einer Schnitzeljagd verlockt, für die man alles Mögliche zusammensuchen muss: etwas Fröhliches, etwas Erschreckendes, etwas, das einem Angst macht, etwas, das wehtut ... Und Chauncey, so nennt Alice ihren imaginären (?) Freund, ist immer dabei, sein Blick ganz ungerührt und gelassen - er muss nur abwarten, bis die Frauen im Haus sich in sein surreales Wunderland verirren.

Independence

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Ann-Marlen Hoolt: Die Dokumentation von Felix Meyer-Christian verknüpft den Kampf um Unabhängigkeit mit Fragen nach Zugehörigkeit. Dabei werden Menschen gezeigt, die auf unterschiedliche Arten für Souveränität gekämpft haben - oder es immer noch tun. In Mosambik, Südsudan, Katalonien, Großbritannien - und, ja, auch in Bayern. Die Breite der Perspektiven und Themen - Kolonialismus, Rassismus, Protest, Revolution - geht dabei teils auf Kosten der Tiefe, auch die eingeschobenen Sequenzen aus Tanz und Theater wirken nicht ganz auserzählt. Einen starken roten Faden liefert die Protagonistin, die Schauspielerin Helen Wendt. Anhand ihrer Reise nach Mosambik zur Familie ihres Vaters wandert der Fokus von der politischen Zugehörigkeit zur persönlichen Identität. Und zu der Frage, warum diese es wert ist, dafür zu kämpfen.

Kung Fu Panda 4

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Anke Sterneborg: Nach acht Jahren Pause, in denen die meisten der kleinen Zuschauer wohl erwachsen geworden sind, geht der bärige Martial-Arts-Kämpfer in die vierte Runde. Er soll nun selbst die Rolle des spirituellen Führers übernehmen, hat auf Veränderung aber erst mal keine Lust. Wie im Superhelden- und Monsterkino wird der Mangel an neuen Ideen mit dem Multiplikationseffekt kompensiert, die Geister der Bösewichter aus den früheren Filmen werden von einem machthungrigen Chamäleon reanimiert. Was dadurch an Originalität fehlt, machen Mike Mitchell, Stephanie Stine und ihr Animationsteam mit den liebevollen Details der Schauplätze, mit rasanten Action-Choreografien und emotionalen Momenten mehr als wett.

Miller's Girl

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Tobias Kniebe: Eine Schülerin, die sich ihren dreißig Jahre älteren "Creative Writing"-Lehrer verliebt - oder will sie nur die Macht spüren, ihn zu verführen? Das ist eine dieser Geschichten, die der Zeitgeist für die nächsten circa 100 Jahre nicht mehr hören will. Autorin und Regiedebütantin Jade Halley Bartlett aber steht mutig zu ihrer Femme fatale-Fantasie. Die sexuelle Spannung zwischen "Wednesday"-Star Jenna Ortega und Martin Freeman ist gekonnt aufgebaut und fast mit Händen zu greifen, nur erfüllen darf sie sich nicht - wäre ja noch schöner. Interessantes Dokument einer Zeit voller Trigger-Warnungen und Scheren in den Köpfen, in der uralte Storys schon wieder rebellisch wirken.

Rückkehr nach Korsika

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Fritz Göttler: Sonne, Meer, ein kräftiger Wind - eine Mutter und ihre zwei Teenager-Töchter machen Ferien auf Korsika. Für sie ein Land des Schweigens und der schmerzlichen Erinnerungen, hier hat die Mutter, eine Schwarze, ihren Mann gefunden, geheiratet - und war dann, sagen viele Einheimische, schuld an seinem Tod. Catherine Corsini hat das sommerlich leicht inszeniert, ohne falsches Pathos, mit einem Schuss Ecstasy gegen Ende. Eine kleine Studie der Liebe in all ihren Schattierungen, darüber, wie schwer es ist, den Verlust eines geliebten Menschen zu verkraften, sein Bild zu bewahren und zu leben mit der eigenen Einsamkeit.

The Persian Version

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Annett Scheffel: Regisseurin Maryam Keshavarz kennt sich bestens aus mit dem Wahnsinn eines Lebens zwischen zwei Kulturen. Die junge Frau im Zentrum dieser Drama-Komödie über eine iranisch-amerikanische Familie ist ihr Alter Ego. Leila sucht zwischen der streng-traditionellen Erwartungshaltung ihrer Einwandererfamilie und der queeren New Yorker Kunstszene nach ihrem Platz. Erzählt wird davon mit leuchtender Farbpalette, viel eingestreuter Popkultur, bissigem Humor und gleichwohl berührender Tiefe. Am Ende geht es ihr weniger um den Culture Clash als um die Gräben zwischen Müttern und Töchtern und die erdrückenden Vorstellungen von Weiblichkeit.

Squaring The Circle: The Story Of Hipgnosis

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Annett Scheffel: Wie einflussreich Bilder für die Geschichte der Popmusik sind, weiß Anton Corbijn genau. Seine Aufnahmen von Bands wie U2 oder Depeche Mode hatten wesentlichen Anteil an deren Kult. Nun hat der Regisseur und Fotograf eine Dokumentation über Hipgnosis, das Kreativteam hinter den ikonischsten Albumcovern der Siebziger ( Pink Floyd, Led Zeppelin et cetera), gedreht. Corbijns Interviewpartner erzählen irre unterhaltsame Anekdoten aus einer Zeit, als die Budgets der Musiklabel genauso reichhaltig waren wie der Genuss von psychedelischen Drogen. Trotzdem tappt Corbijn nicht in die Falle, sein Thema - den Mythos Rock'n'Roll - auch zur Perspektive zu machen. Sein Film ist ein eigenwilliges, detailliertes Porträt dieser Zeit - und erfrischend wenig nostalgisch.

Der Wunsch

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Anna Steinbauer: Ein Ziel, das lebensbestimmend wird: Christiane und Maria sind ein lesbisches Paar und wünschen sich sehnlichst ein Kind. Die Filmemacherin und Freundin Judith Beuth begleitet die beiden über zehn Jahre lang mit der Kamera bei ihren diversen Versuchen, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Die sehr persönliche Doku gibt Einblicke in die emotionalen Höhen und Tiefen einer Beziehung, die durch Hormonbehandlungen und die Grenzen des deutschen Gesundheitssystems zunehmend vor Herausforderungen gestellt wird. Obwohl der unerfüllte Kinderwunsch im Mittelpunkt steht, ist es eigentlich ein zärtlicher Liebesfilm, der nebenbei Inklusion erzählt.

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Von Philipp Stadelmaier

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