Tarife - Frankfurt am Main:Kurzarbeit in Metall- und Elektroindustrie weit verbreitet

Arbeitsmarkt
Eine Auszubildende zur Schweißerin arbeitet an einem Stück Metall. Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa) - In der Metall- und Elektroindustrie lässt offenbar eine Mehrheit der Unternehmen die Beschäftigten kurzarbeiten oder ist von Kurzarbeit bedroht. Laut einer am Dienstag verbreiteten Umfrage der IG Metall sahen sich 480 von 700 befragten Betrieben im Gewerkschaftsbezirk Mitte von Kurzarbeit betroffen. 240 000 von 320 000 erfassten Beschäftigten müssten mit der Lohnersatzleistung zurechtkommen, die nicht einheitlich aufgestockt werde. Der Bezirk umfasst die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und das Saarland.

Als wichtige Gründe für Kurzarbeit wurden Auftragseinbrüche und gestörte Lieferketten genannt. Die Gewerkschaft nannte es "alarmierend", dass rund die Hälfte der betroffenen Betriebe die Kurzarbeit für die gesamte Belegschaft angemeldet hätten. Rund 100 Betriebe planten sogar die komplette Stilllegung. Die meisten rechneten mit einer Kurzarbeitsphase von zwei Monaten.

Bezirksleiter Jörg Köhlinger nannte es erfreulich, dass über 90 Prozent der Betriebe auf Personalabbau verzichtet hätten. Knapp ein Drittel habe aber befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert. Die prekär Beschäftigten bekämen die Corona-Krise wie schon 2008/2009 unmittelbar und mit voller Wucht zu spüren.

Erneut verlangte die IG Metall einen verbesserten Gesundheitsschutz und die einheitliche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. Nach der Umfrage erhalten nur 180 000 Beschäftigte vom Arbeitgeber einen Zuschuss, so dass sie auf Netto-Entgelte zwischen 80 und 100 Prozent kommen. Die Arbeitsagentur zahlt 60 beziehungsweise 67 Prozent (Arbeitnehmer mit Kind) vom Netto.

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