Das Medikament Cytotec wird in vielen deutschen Kreißsälen dazu verwendet, Wehen einzuleiten. Dabei ist das Mittel längst nicht mehr zugelassen. Laut einer gemeinsamen Recherche von BR und SZ sind nach der Einnahme des Medikaments Mütter gestorben und Kinder schwer behindert geboren.
Dieses Mittel hat nie Zulassungsstudien zu diesem Zweck durchlaufen, sagt Katrin Langhans vom investigativem Team der SZ. Trotzdem werde es zur Einleitung von Geburten benutzt. Das extrem starke Medikament sei sehr günstig, Alternativen viel teurer, wohl auch deshalb komme es noch immer zum Einsatz in der chronisch unterfinanzierten Geburtshilfe. Obwohl es zu Todesfällen und Behinderungen gekommen ist, wisse die Überwachungsbehörde in Deutschland von all den Fällen, Klagen und Urteilen nichts.
Falls Sie sich selbst betroffen fühlen, können Sie Ihren Fall beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte unter www.nebenwirkungen.pei.de melden.
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Exklusiv Cytotec:Ärzte verwenden umstrittenes Medikament in der Geburtshilfe
In einigen seltenen Fällen verstarben Mütter, nachdem sie die Tabletten genommen haben. Die deutsche Überwachungsbehörde erfasst schwere Nebenwirkungen nur selten.
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Trotz der im Text beschriebenen Risiken verteidigen Fachverbände und Geburtskliniken die Verwendung von Cytotec. Warum, lesen Sie hier:
Cytotec in der Geburtshilfe:Schwangere und Mütter in München sind verunsichert
Cytotec werde "seit Langem geburtseinleitend eingesetzt", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Kliniken aus der Stadt und dem Umland. Gravierende Komplikationen seien "äußerst selten".