Frankfurt am Main:Einblicke in Vatikan-Archive: Hoffen auf mehr Klarheit

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Neue Forschungserkenntnisse, reichlich Gesprächsstoff und mehr Klarheit erhoffen sich Wissenschaftler und Theologen von der Öffnung der Vatikanischen Archive zu...

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Neue Forschungserkenntnisse, reichlich Gesprächsstoff und mehr Klarheit erhoffen sich Wissenschaftler und Theologen von der Öffnung der Vatikanischen Archive zu Papst Pius XII. Viele Fragen zum Wirken von Papst Pius XII. seien offen und überschatteten das jüdisch-christliche Verhältnis, sagte Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, am Montagabend auf einer Diskussionsveranstaltung in Frankfurt. Durch die Öffnung der Archive erhoffe er sich mehr Klarheit: „Die katholische Kirche sollte neue Erkenntnisse zum Anlass nehmen, sich deutlich zu ihrer Verantwortung zu bekennen“, sagte er.

Anfang März sollen die Archivmaterialien aus dem Pontifikat während des Zweiten Weltkriegs zugänglich gemacht werden. Pius XII. (1876-1958) wurde in der Vergangenheit das „Schweigen der Kirche“ zur Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten zum Vorwurf gemacht.

Auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr, in der Deutschen Bischofskonferenz Vorsitzender der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, hofft auf neue Aufschlüsse aus der Zeit des Pontifikates in den Jahren 1939 bis 1958. In dem Archiv könne wichtiges Material enthalten sein zum Umgang des Vatikans mit dem NS-Regime, „besonders bezüglich der Verfolgung und unvorstellbaren Ermordung der Juden, aber auch zur Frage, ob und wie 1945 Vertretern des NS-Regimes zur Flucht verholfen wurde und wie der Vatikan sein Verhältnis zum Staat Israel gestaltete“, sagte er. Die Deutsche Bischofskonferenz wolle die Arbeit der Historiker und deren Ergebnisse aufmerksam auswerten.

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