Unterhaching:„Der richtige Zeitpunkt“: Schule öffnet für Abschlussklassen

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Durchnummerierte Tische stehen in einer Aula. (Foto: Peter Kneffel/dpa/Archivbild)

Sechs Wochen lang ist kein Schüler in Bayern in der Schule gewesen - für die Abschlussklassen ist der Unterricht am Montag wieder losgegangen. "Ich glaube, es...

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Unterhaching/München (dpa/lby) - Sechs Wochen lang ist kein Schüler in Bayern in der Schule gewesen - für die Abschlussklassen ist der Unterricht am Montag wieder losgegangen. „Ich glaube, es ist der richtige Zeitpunkt“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Montag bei einem Schulbesuch in Unterhaching bei München. Es sei jedoch keine einfache Entscheidung gewesen, da man immer abwägen müsse zwischen Infektionsschutz auf der einen Seite und der optimalen Prüfungsvorbereitung auf der anderen Seite.

Auch die Lehrerverbände sind recht zufrieden mit der Lösung. Die Situation sei in Bayern „ganz gut gemanaged“ worden, sagte Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands. Dass die Schulen jetzt wieder für 14 Prozent, also gut 224 000 Schüler wieder öffnen, sei „eine klare Ansage“.

Auch Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, hält es für „absolut richtig“, dass die Abiturienten und die Abschlussjahrgänge der Real- und Mittelschulen wieder in die Schule zurückkommen. „An Fach- und Berufsoberschulen ist es schwieriger, weil da manchmal bis zur Hälfte aller Schüler ihren Abschluss macht.“ Da müsse man sehen, dass man teilweise auf andere Schulgebäude ausweiche, so Meidinger.

Am 11. Mai sollen zusätzlich die Jahrgänge wieder in die Schulgebäude zurückkehren, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen. Alle anderen Jahrgangsstufen einschließlich der Grundschulklassen müssen zunächst zu Hause bleiben. Aber auch da gibt es schon Diskussionen - und vor allem Bedenken. „Es wird problematisch, weil die Lehrkräfte, die Ressourcen sind endlich“, sagte Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands.

„Eigentlich sollte das Ziel sein, dass vor Pfingsten jeder Schüler zumindest einmal wieder in der Schule war“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Es sei nun an der Zeit, bei den Schulen die vielen klugen Konzepte, die in der Diskussion seien, etwa für einen zeitversetzten Unterricht oder die Reduktion auf die Kernfächer, miteinander zu verzahnen.

Zur weiteren Öffnung der Schulen ist für Söder ein Schichtmodell im Präsenzunterricht denkbar. So hatte Meidinger vorgeschlagen, die Klassen zu teilen und abwechselnd für je eine Woche in die Schule kommen zu lassen - für die andere Woche erhalten sie Hausaufgaben.

Fleischmann ist da etwas vorsichtiger: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir bis Juli irgendwas von dem haben, was vor dem Mitte März normal war.“ Wenn, dann gebe es „Lernen auf zwei Füßen“, also auf der einen Seite ein Schichtunterricht in der Schule, auf der anderen Seite das Lernen zu Hause. Wenn ein Kind mal zwei Tage in der Schule zu haben und drei Tage nicht, seien ganz andere Methoden notwendig.

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