München (dpa/lby) - Mit Spannung dürften Bayerns Schüler an diesem Freitag ihre Zeugnisse erwarten - unter ihnen sicher auch einige mit Magenschmerzen: Sie werden sitzen bleiben. Im Schuljahr 2017/2018 mussten nach Angaben des Kultusministeriums 15 500 Schüler die Klasse wiederholen (1,3 Prozent). Die Zahlen für das aktuelle Jahr stehen noch nicht fest.
Volker Schmalfuß, Leiter der Staatlichen Schulberatung in Bayern, hilft am Telefon verzweifelten Müttern und Vätern. "Sie sehen eine komplette Schullaufbahn zusammenbrechen." Dann gelte es, den Blick wieder nach vorne zu richten: Was lässt sich besser machen? "Wichtig ist, den Kontakt mit den Lehrern das ganze Jahr über zu pflegen."
Der Bayerische Elternverband empfiehlt bei schlechten Noten, das Kind selbst nach den Gründen zu fragen. In einem Vertrag könne festgehalten werden, "wie es sein Lernen künftig planen will und welche Unterstützung es dafür benötigt", so der Landesvorsitzende Martin Löwe. Die Schüler wiederum "haben Angst, nach dem Sitzenbleiben ihre Freunde zu verlieren", sagt Jeanine Rücker von der "Nummer gegen Kummer" des Deutschen Kinderschutzbundes. Gerade bei schlechten Schulnoten sollten Familien die Ferien nutzen, um gemeinsam Zeit zu verbringen. "Nicht nur lernen, lernen, lernen".