Polizei:Mehr Rohheitsdelikte an Schulen

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Ein junger Mann hebt seine geballte Faust. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Illustration)

Aus den Schulen in Deutschland werden mehr Fälle von Gewalt bekannt. Rheinland-Pfalz gilt als eines der sichersten Bundesländer in Deutschland. Gilt das auch für seine Schulen?

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Mainz (dpa/lrs) - Die angezeigten Gewalttaten an rheinland-pfälzischen Schulen wie Körperverletzung und Bedrohung sind 2023 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Sachbeschädigung, Beleidigung und Hausfriedensbruch sowie Diebstahl gingen aber im selben Zeitraum zurück. Damit wurden 2023 insgesamt 3247 Straftaten im Zusammenhang mit Schulen oder Schulgebäuden erfasst, 40 oder 1,2 Prozent weniger als 2022, wie das Innenministerium in Mainz auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. 

Von den rund 3247 Straftaten fallen 1317 in die Kategorie Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Das sind 176 oder 15,4 Prozent mehr als 2022. Dazu gehört etwa Körperverletzung, die 996 Mal erfasst wurde (2022: 905). Bedrohung wurde in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik 246 Mal registriert, nach 191 Mal im Vorjahr. Raub und räuberische Erpressung wurde 37 Mal gezählt (plus 27). Nötigung wurde wie im Vorjahr 30 Mal angezeigt. 

Straftaten wie Sachbeschädigung, Beleidigung und Hausfriedensbruch gingen 2023 im Vergleich zum Vorjahr dagegen zurück - um 117 oder 11,4 Prozent auf 912. Auch Diebstahl und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden seltener angezeigt.  

Zur Zahl der Opfer gab es zunächst nur Zahlen für das erste Halbjahr 2023. Rechnet man diese auf das ganze Jahr hoch und vergleicht sie mit den Zahlen des gesamten Jahres 2022 ist danach ein leichtes Plus anzunehmen. Das kann bei Vorlage der gesamten Zahlen für das Jahr 2023 aber auch noch anders ausfallen. 

333 Straftaten gegen Jungen und Mädchen im Zusammenhang mit den Schulen wurden im ersten Halbjahr 2023 erfasst. Im gesamten Vorjahr 2022 waren es 570. Darunter waren in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres 318 Rohheitsdelikte (2022: 521). 240 Mal ging es dabei um Körperverletzung (437 im gesamten Vorjahr), um Bedrohung 49 Mal (nach 64) und um Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 14 Mal (nach 44). 

„An unseren Schulen ist kein Platz für Gewalt und wir werden sie nie tolerieren. Wir wollen ein gemeinsames Miteinander mit Respekt und Wertschätzung, sowohl vonseiten der Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte als auch Eltern“, betonte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Beim Kampf gegen Gewalt setzt das Bildungsministerium neben Demokratiebildung auf Schulpsychologen. „Die Schulpsychologie leistet einen doppelten Beitrag gegen Gewalt: Dann, wenn es zu Gewalt gekommen ist und die Betroffenen oder die Schulgemeinschaft Unterstützung brauchen. Vor allem aber auch in der Prävention, wenn es darum geht, Gewalt zu verhindern und Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene so in ihrer Persönlichkeit zu stärken, dass sie andere Auswege finden.“

In Rheinland-Pfalz gebe es zudem das einzige Institut für Lehrergesundheit. Das Land habe auch das Fortbildungsbudget für Angebote zur Prävention von Mobbing und Gewalt an Schulen stark ausgebaut. Hubig betonte: „In Fällen von Gewalt gilt: Wir wollen hinschauen und nicht wegschauen. Daher ermutigen wir alle, sich für ein respektvolles Miteinander einzusetzen, und alle Betroffenen, sich an die Schulaufsicht oder die Schulpsychologie im Pädagogischen Landesinstitut zu wenden.“

© dpa-infocom, dpa:240318-99-377586/4

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