Schulen - Essen:Weiter Probleme bei Auswertung: Corona-Tests in Grundschulen

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Ein Kit für einen Corona-Schnelltest liegt auf dem Federmäppchen eines Schülers. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Essen/Wuppertal (dpa/lnw) - Auch drei Tage nach dem Schulstart in Nordrhein-Westfalen haben Grundschulen weiterhin über Probleme bei der Auswertung von Corona-Tests geklagt. An der Hövelschule in Essen seien am Donnerstagmorgen zwar die Ergebnisse der Pool-Tests von Mittwoch eingegangen, die Auswertung der Einzel-Nachtestungen fehlte aber, sagte Schulleiter Felix Busch der Deutschen Presse-Agentur. Da die Pool-Tests in zwei Klassen ein positives Ergebnis ergaben, mussten diese deshalb zuhause bleiben. Auch in Wuppertal und anderen Städten soll es Probleme gegeben haben.

Bereits am Dienstag waren die meisten Schüler der Grundschule in Essen zuhause geblieben, weil die Labore zu den am Vortag genommenen PCR-Pool-Tests noch gar keine Ergebnisse geliefert hatten. Die Eltern seien verunsichert, sagte Busch. "Wir sind noch nicht da, wo wir hin sollen oder was uns versprochen wurde." Vor allem die Kontaktnachverfolgung werde erschwert, da nicht klar sei, welche Kinder betroffen seien und mit wem sie Kontakt hatten.

Bei dem seit Montag angewandten Verfahren wird in den Grund- und Förderschulen gemeinsam mit dem Pool-Test ein weiterer Test abgegeben - eine sogenannte Rückstellprobe. Stellt das Labor in der Pool-Probe einer Klasse ein positives Ergebnis fest, sollen die individuellen Proben so schneller ausgewertet werden können.

"Es scheint nicht flächendeckend geklappt zu haben", sagte Stefan Kühn, Schul- und Gesundheitsdezernent in Wuppertal. Auch ihm lägen noch nicht alle Ergebnisse der Corona-Tests zum Schulbeginn vor. Einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen in der schulpflichtigen Altersklasse gebe es aber bereits. In Wuppertal wurden am Montag 95 positive Tests bei den 6- bis 18-Jährigen gemeldet, sagte Kühn. Am Dienstag seien es bereits 115 und am Mittwoch 210 gewesen.

Wegen der Verbreitung der Omikron-Variante und der vermehrt positiven Tests kämen die Labore mit der Auswertung der Einzeltests nicht hinterher, sagte der schulpolitische Sprecher der SPD im Landtag, Jochen Ott. Es gebe aus mehreren Städten und Kreisen Rückmeldungen, dass Testergebnisse nicht rechtzeitig vorgelegen hätten.

Vor allem in den Grund- und Förderschulen habe es Probleme mit den Testauswertungen gegeben, "die dann Nachtschichten, Verunsicherungen und Unterrichtsausfall nach sich zogen", teilte Stefan Behlau, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) NRW mit. Land und Schulträger seien in der Verantwortung, mehr für einen sicheren Schulbetrieb zu leisten. "Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit einigen Laboren ist dringend zu optimieren."

In der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien habe es an vielen Orten Probleme bei der Umstellung des Testverfahrens gegeben, sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW, Ayla Çelik. Es bestehe aber aktuell "kein Grund zur Dramatisierung". Grundsätzlich sei das Verfahren mit den Rückstellproben sinnvoll. "Schwierig wird es, wenn verzögerte Ergebnisse dazu führen, dass ganze Klasse länger zuhause bleiben müssen", sagte Çelik. Das sei auf Dauer weder den Eltern, noch den Kindern oder Lehrkräften zuzumuten.

Nach Angaben des Schulministeriums wurden die Ergebnisse von 90 Prozent aller PCR-Lolli-Tests vom Montag wie vorgesehen übermittelt. In wenigen Fällen sei es zu fehlerhaften Beschriftungen oder verspäteten Anlieferungen der Proben gekommen, in einem Labor habe es ein größeres technisches Problem gegeben. "Derzeit werden mit dem betreffenden Labor noch einmal die Vorgänge intensiv aufgearbeitet", hieß es aus dem Schulministerium.

© dpa-infocom, dpa:220113-99-693908/4

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