München:Antisemitismus in Schulbüchern? Sibler mahnt Achtsamkeit an

München (dpa/lby) - Nach Kritik des Zentralrats der Juden an deutschen Schulbüchern hat Bayerns Kultusminister Bernd Sibler (CSU) besondere Achtsamkeit beim Thema Antisemitismus in Lernmitteln angemahnt. Sollten Nachfragen oder Informationen zu Unterrichtsmaterial mit dem Vorwurf des Antisemitismus im Ministerium eingehen, werde diesen nachgegangen und der entsprechende Verlag zur Korrektur verpflichtet. "Das Judentum gehört ebenso wie das Christentum zu den religiösen Wurzeln der europäischen Kultur", sagte Sibler der Deutschen Presse-Agentur in München.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München (dpa/lby) - Nach Kritik des Zentralrats der Juden an deutschen Schulbüchern hat Bayerns Kultusminister Bernd Sibler (CSU) besondere Achtsamkeit beim Thema Antisemitismus in Lernmitteln angemahnt. Sollten Nachfragen oder Informationen zu Unterrichtsmaterial mit dem Vorwurf des Antisemitismus im Ministerium eingehen, werde diesen nachgegangen und der entsprechende Verlag zur Korrektur verpflichtet. „Das Judentum gehört ebenso wie das Christentum zu den religiösen Wurzeln der europäischen Kultur“, sagte Sibler der Deutschen Presse-Agentur in München.

Zentralratspräsident Josef Schuster hatte kürzlich kritisiert, dass Schulbücher mit antisemitischen Vorurteilen lange im Umlauf blieben. „Selbst wenn inzwischen neue und verbesserte Auflagen produziert wurden, finden sich die alten Schulbücher oft noch viele Jahre in den Schulen und werden weiter benutzt.“ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte daraufhin angekündigt, die Schulbücher in seinem Land auf Antisemitismus überprüfen lassen.

In Bayern würden Schulbücher erst nach intensiver Prüfung zweier voneinander unabhängiger Fachexperten zugelassen, teilte ein Sprecher des Kultusministeriums mit. Die Experten würden durch das Ministerium beauftragt und seien angewiesen, einen vorgegebenen Kriterienkatalog streng anzuwenden. Darin heißt es: „Personen und Personengruppen dürfen nicht diskriminierend dargestellt werden. Bei der Darstellung z.B. der deutsch-jüdischen Geschichte ist auf eine umfassende Sichtweise zu achten.“

Schuster zufolge gibt es in deutschen Schulbüchern „Bilder, die von antisemitischen Stereotypen geprägt sind und damit eher an den „Stürmer“ erinnern, als dass sie eine sachliche Darstellung bieten würden. Der „Stürmer“ war ein judenfeindliches Nazi-Propagandablatt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: