Detmold:Jugendherbergen ringen mit Pandemie

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Ein Schild weist auf eine Jugendherberge hin. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

Kaum Schüler sind durch die Gänge getobt, und auch wenig andere Gäste haben 2020 in den Thüringer Jugendherbergen übernachtet: Die Corona-Krise und die...

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Weimar/Detmold (dpa) - Kaum Schüler sind durch die Gänge getobt, und auch wenig andere Gäste haben 2020 in den Thüringer Jugendherbergen übernachtet: Die Corona-Krise und die verbundenen Einschränkungen für Klassenfahrten und im Tourismus generell haben auch diesen Bereich hart getroffen. Zählte der Landesverband Thüringen des Deutschen Jugendherbergswerks 2019 noch rund 250 460 Übernachtungen, waren es im vergangenen Jahr gerade einmal rund 84 830 gewesen. „Wir hoffen sehr, dass wir möglichst bald überhaupt wieder öffnen und wieder für unsere Gäste bereitstehen können“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Jugendherbergswerk Landesverbands Thüringen, Peter Kraft.

5 der 17 Häuser in Thüringen seien im vergangenen Jahr nicht geöffnet gewesen: Die Zeit habe nicht gereicht, um für diese passende Hygienekonzepte zu entwickeln, bevor die Maßnahmen verschärft wurden und Öffnungen gar nicht mehr möglich waren. Inzwischen liegen Kraft zufolge aber Hygienekonzepte für die Öffnung aller Häuser vor. Diese könnten angepasst und gegebenenfalls verschärft werden. „Wir wollen nicht klagen, wir müssen die Zukunft gestalten, und zu dieser gehört, nicht auf staatliche Hilfe angewiesen zu sein“, so Kraft.

2200 Betten bieten die Jugendherbergen in Thüringen. 120 Mitarbeiter zähle der Verein im Freistaat. Auch bei ihnen sei Kurzarbeit bislang das Mittel der Wahl, sagte Kraft. Ein Haus in Schwarzburg sei 2020 in Folge der Pandemie endgültig geschlossen worden.

Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) veröffentlichte am Donnerstag bundesweite Zahlen zum Corona-Jahr 2020: An den 438 Standorten wurden nur noch 3,6 Millionen Übernachtungen gezählt (Vorjahr: 9,8). Vor allem Schüler und andere Jugendgruppen, die normalerweise das wichtigste Gästesegment bilden, seien kaum noch gekommen.

Die gemeinwohlorientierte Idee des Jugendherbergswesens habe in der Krise viel Rückhalt aus der Bevölkerung erfahren, sagte DJH-Vize-Geschäftsführer Oliver Peters. Das habe sich etwa in stabilen Mitgliederzahlen sowie einer guten Nachfrage von Familien über den Sommer hinweg gezeigt. So habe der Verband im vergangenen Jahr trotz Corona so wenige Austritte seiner knapp 2,4 Millionen Mitglieder verzeichnet wie seit zehn Jahren nicht. In Thüringen sei die Mitgliederzahl unverändert bei rund 32 000 geblieben, sagte Kraft.

© dpa-infocom, dpa:210225-99-590280/2

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