Nachfolge von Seehofer:Weber: "Ich stehe im Moment nicht als Parteivorsitzender zur Verfügung"

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Manfred Weber wird nicht CSU-Chef. (Foto: dpa)
  • Der EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber verzichtet für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten auf den CSU-Vorsitz.
  • Ministerpräsident Markus Söder gilt jetzt als einziger Kandidat für den Posten.

Der Europapolitiker Manfred Weber will nicht der Nachfolger von Horst Seehofer werden. Weber wird nach eigener Aussage beim CSU-Sonderparteitag im Januar nicht für den Parteivorsitz kandidieren. Er stehe wegen seiner Spitzenkandidatur bei den europäischen Konservativen (EVP) für die Europawahl "im Moment nicht als Parteivorsitzender zur Verfügung", sagte er der Bild am Sonntag.

"Wenn ein CSU-Politiker die gesamte EVP in die Europawahlen führt und EU-Kommissionspräsident werden kann, ist das für meine Partei eine große Chance", begründet Weber seine Entscheidung. Weber, der momentan EVP-Fraktionschef im Europaparlament ist, war vergangene Woche zum Spitzenkandidaten der europäischen Konservativen gekürt worden. Sollte die EVP wieder stärkste Fraktion werden, hat Weber gute Chancen auf das Amt des EU-Kommissionspräsidenten.

Unterstützung für Söder als neuen CSU-Chef

SPD und Grüne machen indes Front gegen Webers Bemühungen und setzen dabei auch auf Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. "Ich bin sehr für ein Wahlbündnis zwischen Sozialdemokraten, Grünen, Liberalen und En Marche", sagte Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel dem S piegel. Mit Blick auf den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, dessen Partei dem Parteienbündnis EVP angehört, sagte die europapolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Franziska Brantner: "Es sollte keinen Kommissionspräsidenten von Orbáns Gnaden geben."

Offizielle Kandidaturen für den CSU-Vorsitz und damit die Nachfolge von Horst Seehofer gibt es weiterhin nicht. Wahrscheinlichster Kandidat ist Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Fast alle CSU-Bezirksverbände, viele Minister, CSU-Bundespolitiker und prominente Persönlichkeiten forderten den Franken auf, den Chefposten zu übernehmen.

Seehofer hatte am Freitag angekündigt, den CSU-Vorsitz am 19 Januar abzugeben. An diesem Tag ist auf einem Sonderparteitag die Neuwahl des Parteivorsitzenden vorgesehen. Am Montag hatte Seehofer seinen Rückzug vom Amt des Vorsitzenden bekanntgegeben.

© SZ.de/dpa/AFP/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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