Bayern und Tschechien:Neuer Schwung für die Nachbarschaft

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Tschechien ist ein wichtiger Handelspartner für Bayern. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Nach getrübter Stimmung in der Pandemie wollen die Kommunen in der Grenzregion noch stärker zusammenarbeiten. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern stieg vergangenes Jahr bereits kräftig.

Grenzkontrollen, Testpflicht, eingetrübte Nachbarschaft - in der Pandemie waren die Verbindungen zwischen Bayern und Tschechien monatelang gekappt. Nun soll wieder neuer Schwung in die Beziehungen zwischen bayerischen und tschechischen Kommunen kommen. "Wir spüren alle jetzt den unbedingten Wunsch, sich wieder auszutauschen", sagte der Wunsiedler Landrat Peter Berek (CSU), der zugleich Präsident der bayerischen Arbeitsgemeinschaft Euregio Egrensis ist. Man stehe nun in den Startlöchern für eine neue Förderperiode. "Die alten Projekte werden abgeschlossen, neue werden aufgesetzt. In der Region sind viele Ideen, Überlegungen und konkrete Konzepte unterwegs."

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Im Mai beginnen offiziell die bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen in Selb und im tschechischen Asch. Hier werde schon länger ein intensiver Austausch gepflegt. "Das gipfelt jetzt 2023 in einem hervorragenden Veranstaltungsprogramm mit ganz vielen Begegnungen hüben wie drüben", so Berek. Sein Landkreis arbeite zudem gerade an einem Förderprojekt in Kooperation mit dem Bundeswirtschaftsministerium, um die länderübergreifende Wirtschaftsregion Fichtelgebirge-Karlsbad zu stärken - dabei gehe es auch um Tourismus und die Bäder, die Gesundheitswirtschaft und den Austausch an Waren und Arbeitskräften. Förderprojekte von Euregio Egrensis haben als Schwerpunkte auch Jugendarbeit und den Abbau von Sprachbarrieren. Im Zuge der Corona-Maßnahmen war die Grenze zeitweise geschlossen. Das sei eine schwierige Zeit gewesen, sagte Berek. "Es ist jetzt auch müßig, darüber nachzudenken, ob man das alles wieder so machen würde, zum Beispiel die Grenzschließung."

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Vor allem wegen der Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Krieg war die Nachbarschaft auf politischer Ebene lange angespannt. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) leitete bei einem historischen Besuch in Prag 2010 das Ende der "Eiszeit" ein. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte vergangenen Sommer Tschechiens Hauptstadt besucht, es war sein erster offizieller Besuch seit Amtsantritt 2018. Tschechien zähle mit einem Handelsvolumen von 113 Milliarden Euro im Jahr 2022 zu den zehn größten Handelspartnern Deutschlands und habe mittlerweile Großbritannien überholt, ein Viertel der Summe entfalle dabei auf Bayern, teilte kürzlich der Chamer Landtagsabgeordnete Gerhard Hopp (CSU) mit. "Gerade in diesen unsicheren Zeiten verlässliche Partner an seiner Seite zu wissen, muss Ansporn sein, das Zusammenwachsen der ostbayerischen Grenzregionen weiter voranzutreiben." Hopp und der Oberpfälzer Europaabgeordnete Christian Doleschal (CSU) hatten im Vorjahr einen Zwölf-Punkte-Plan zur Stärkung der grenzüberschreitenden Beziehungen verfasst.

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