Folgen von Sturm "Zoltan" in Bayern:Hochwasserlage entspannt sich

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In Amberg ist die Vils über die Ufer getreten. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks haben einen Hochsteg errichtet. (Foto: Vifogra; Raum/dpa)

In den meisten Regionen sind die Pegelstände gleichbleibend oder rückläufig. Nur im Norden Bayerns bleibt die Lage angespannt, denn hier sagen die Meteorologen weiterhin Regen voraus.

Das Sturmtief "Zoltan" hat sich zwar mittlerweile ins Baltikum verabschiedet, doch der Tiefdruckeinfluss bleibt in Deutschland weiterhin bestehen. Das zeigt sich auch in Bayern: Regen und Wind sind geblieben, weiße Weihnachten in diesem Jahr Fehlanzeige.

Auch der erste Feiertag ist im Freistaat bewölkt und regnerisch, die Schneefallgrenze liegt bei 2200 bis 2500 Metern. Nur im Alpenvorland bleibt es am Montag bei "mehr Sonne als Wolken" auch trocken, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Vor allem im Bergland ist es weiterhin stürmisch. Auf den Gipfel des Bayerischen Waldes und der Alpen erwarten die Meteorologen orkanartige Böen von etwa 110 Kilometern pro Stunde. Im Flachland sollen die stürmischen Böen im Laufe des Tages etwas nachlassen.

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Mild bleibt es auch in den kommenden Tagen. Der DWD erwartet Temperaturen von sieben und zwölf Grad am Dienstag. Im Süden soll es außerdem erst mal trocken und teilweise sonnig sein. Für den Norden von Bayern zeigen die Prognosen Regen, weshalb der Hochwassernachrichtendienst (HND) weiterhin von einer angespannten Lage ausgeht.

Hochwasserlage beruhigt sich größtenteils

In den anderen Regionen entspannt sich die Hochwasserlage etwas. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) spricht nicht mehr von einer angespannten Lage. "Wir werden das weiter beobachten, aber da es keinen maßgeblichen Niederschlagsinput gibt ist relativ absehbar, wie die Hochwasserwellen ablaufen werden", sagte ein Sprecher. Die Überflutungen würden sich nun vor allem an die Unterläufe, wie die Donau, den Oberen Main, dem Regen sowie der Fränkischen Saale verlagern.

In den meisten Gegenden sind die Pegelstände gleichbleibend oder rückläufig, teilten die Polizeipräsidien in Ober- und Mittelfranken und Niederbayern am Montag mit. "Das Hochwasser hat sich ein bisschen eingependelt", sagte ein Sprecher des Präsidiums Oberfranken. In Unterfranken steigen dem dortigen Sprecher zufolge die Pegel allerdings leicht. Es seien bereits einige Parkplätze geräumt worden. Auch in der Oberpfalz sind die Wasserstände der Donau in Regensburg und des Regen weiterhin hoch.

Franken und Ostbayern sind besonders vom Hochwasser betroffen. Am Wochenende hatten vielerorts Landkreise die Meldestufe 3 des HND überschritten, vereinzelt auch die Stufe 4. Der HND warnt damit vor Überflutung von einzelnen bebauten Grundstücken beziehungsweise vor Überflutungen im größeren Umfang. Am Sonntagabend meldete der Dienst eine rückläufige Zahl an Pegeln, die die Meldestufen überschreiten. Zwei Flüsse in den oberfränkischen Gemeinden Rödental und Neustadt (Landkreis Coburg) lagen allerdings weiterhin knapp über der Meldegrenze der Stufe 4.

Vereinzelte Einsätze wegen des Hochwassers gab es an Heiligabend und in der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag. In Nabburg (Landkreis Schwandorf) kenterte ein Kanute auf der Naab. Er konnte sich selber aus dem Fluss retten, Einsatzkräfte bargen das Kanu weiter flussabwärts. Ein 73-Jähriger übersah in Metten (Landkreis Deggendorf) mehrere Absperrungen und fuhr mit seinem Auto ins Wasser. Einsatzkräfte brachten den leicht unterkühlten Mann ins Krankenhaus.

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Skibetrieb beeinträchtigt

Starker Wind hat auch an Heiligabend teilweise den Skibetrieb beeinträchtigt. "Außer Betrieb" meldete die Bayerische Zugspitzbahn auf ihrer Homepage für die Seilbahn zu Deutschlands höchstem Berg. Am ersten Weihnachtsfeiertag laufen die Bahnen wieder und auch die meisten Pisten haben geöffnet. Am Sudelfeld bei Bayrischzell und im Spitzingsee-Gebiet, wo am Samstag wegen des Sturms die Lifte stillstanden, läuft der Skibetrieb seit Heiligabend wieder. Die Gondelbahn am Ochsenkopf im Fichtelgebirge blieb hingegen laut Homepage auch am ersten Feiertag geschlossen. Sie sollte offiziell am Freitag starten. Doch das Wetter spielte nicht mit: Die Bahn konnte wegen des Sturms nicht fahren, auch eine dichte Schneedecke fehlte noch im nordbayerischen Mittelgebirge. 40 Zehn-Personen-Gondeln sollen künftig bis zu 2000 Personen pro Stunde auf den 1024 Meter hohen Berg bringen.

Sturm "Zoltan": Hunderte Einsätze in Bayern

Hunderte Male sind Einsatzkräfte in Bayern wegen des Sturmtiefs "Zoltan" am Samstag und in der Nacht auf Heiligabend ausgerückt. Größere Einsätze oder Sturmschäden habe es allerdings nicht gegeben, teilten die Polizeipräsidien am Sonntag mit. Die Einsatzkräfte hatten vor allem mit umgestürzten Bäumen, losen Dachteilen und umgefallenen Stromleitungen zu tun.

Keine Einschränkungen im Bahnverkehr

Pünktlich zu Heiligabend gibt es gute Nachrichten für Bahnreisende in Bayern: "Der Reiseverkehr, der rollt", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Sonntag. Nachdem Sturmtief "Zoltan" Sperrungen, Verspätungen und Zugausfälle zur Folge hatte, gab es den Angaben vom Sonntagmittag zufolge keine Einschränkungen auf den Bahnstrecken im Freistaat.

Die Deutsche Bahn hat seit Donnerstag und bis Neujahr 60 zusätzliche Züge im Einsatz, wie es hieß. Sie fahren auf stark nachgefragten Strecken, wie Köln-Frankfurt-Stuttgart-München. Für die letzte Woche des Jahres rechnet die Bahn mit einer gleichmäßig verteilten hohen Nachfrage.

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